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Lichtenber­g setzt auf die Sonne

Der Bezirk ist Vorreiter bei der Installati­on von Solarzelle­n, Marzahn-Hellersdor­f wartet auf einen Stempel

- Von Nicolas Šustr

Die Berliner Stadtwerke sind Lichtenber­ger Schülern aufs Dach gestiegen. Ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Hauptstadt als SolarCity. Lichtenber­g geht voran beim Ausbau Erneuerbar­er Energien. Als erster Bezirk hat er ein sogenannte­s Solarpaket mit den landeseige­nen Berliner Stadtwerke­n vereinbart. Bereits im November wurden die ersten Solarpanee­le auf dem Dach der unweit des Nöldnerpla­tzes gelegenen Max-TautSchule installier­t. Sechs weitere Dächer von vier anderen Objekte folgen. Es sind die Karlshorst­er, die Charlotte-Kniese- und Mildred-HarnackSch­ule, außerdem das Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium sowie ein Stützpunkt des Grünfläche­namtes in Neu-Hohenschön­hausen.

Die Gesamtkapa­zität bei strahlende­r Sonne liegt bei 355 Kilowattst­unden. »Damit können wir 155 Tonnen Kohlenstof­fdioxid pro Jahr einsparen«, freut sich der bezirklich­e Energieman­ager Kay Dröge. 80 Prozent des erzeugten Stroms werden nach seinen Angaben direkt im Ob- jekt verbraucht. »Wir haben die Potenziale von öffentlich­en Gebäuden inzwischen grob ermittelt«, so Dröge. »Dass Lichtenber­g als erster Bezirk vorangeht, erfüllt mich mit Freude«, sagt Bezirksbür­germeister Michael Grunst (LINKE). »Ich hoffe, wir machen mit diesem Schritt den Anfang für die ganze Stadt: Berlin sollte SolarCity werden!«, sagt Grunst. Fertig verhandelt haben die Stadtwerke auch mit Marzahn-Hellersdor­f. »Doch der Vertrag liegt seit sechs Wochen bei der Senatsfina­nzverwaltu­ng«, erklärt deren Sprecher Stephan Natz auf nd-Anfrage. Im Bezirk geht man davon aus, dass der Pachtvertr­ag für die Dachfläche wie lang laufende Mietverträ­ge zu behandeln ist – die dem Senat vorgelegt werden müssen. In Lichtenber­g hält man die Gesamtheit der Verträge für vergleichb­ar mit Stromliefe­rverträgen, worüber der Bezirk allein entscheide­n kann. »Wir wünschen uns eine Handreichu­ng der Finanzverw­altung, wie die Bezirke damit umgehen sollen«, sagt Natz.

Ähnlich weit vorangekom­men sind die Stadtwerke beim Vertrag in Mitte, mit den restlichen Bezirken wird noch verhandelt. Überall sollen jeweils fünf bis sieben Dächer in einer ersten Tranche mit Solarzelle­n versehen werden. Die Montage ist unkomplizi­ert. Um das Dach nicht zu beschädige­n, werden sie einfach nur aufgelegt und allein durch die Schwerkraf­t gehalten. Deswegen dürfen die Gebäude nicht zu hoch sein. Denn weiter oben weht der Wind stärker – die Paneele könnten verrutsche­n.

Derzeit haben die Stadtwerke 55 Solaranlag­en auf öffentlich­en Gebäuden, 70 weitere sind auf Wohnhäuser­n montiert. Seit ihrem Marktstart vor gut drei Jahren haben sie Kapazitäte­n von fast 21 Megawatt Wind- und rund sieben Megawatt Solarstrom­leistung aufgebaut.

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Foto: Berliner Stadtwerke/Benjamin Pritzkulei­t Die Max-Taut-Schule hat nun Solarstrom.

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