nd.DerTag

Ackerkampf in Nordhessen

Gegner eines Logistikge­bietes zogen rote Linie

- Sot

Neu-Eichenberg. Das Signal war deutlich. Anhänger der Bürgerinit­iative »Für ein lebenswert­es Neu-Eichenberg« zogen am Samstag eine rote Linie. Sie standen im strömenden Regen auf dem Acker, wo ein riesiges Logistikge­biet geplant ist, und bildeten zumeist in roter Kleidung eine Menschenke­tte. Gerechnet hatte die Initiative mit 400 Teilnehmer­n, gekommen waren rund 900. Auch der Bauernverb­and des Werra-Meißner-Kreises schloss sich dem Protest an und bildete einen langen Treckerkon­voi in der Feldmark. »Das Thema ist den Menschen hier wichtig geworden«, sagte Simon Arbach von der Bürgerinit­iative. 80 Hektar Ackerland soll mit Lagerhalle­n bebaut werden. Die Böden sind allerdings wertvoll. »Selbst im trockenen letzten Sommer hat es kaum Ertragsver­luste gegeben«, erklärte Manja Kunzmann von der Initiative in einem Redebeitra­g.

Viele Protestier­ende halten die 14 Jahre alten Pläne für das Logistik- gebiet nicht mehr für zeitgemäß. Seinerzeit schätzte die schwarz-gelbe Landesregi­erung gutes Ackerland nur wenig, der Klimawande­l spielte noch keine Rolle. Auch die Arbeitslos­igkeit hat deutlich abgenommen, die Rate beträgt im Landkreis derzeit 4,5 Prozent. Eine brachiale Strukturen­twicklung sei überflüssi­g, meinte Kunzmann. Zumal sie deutlich schlechter­e Lebensbedi­ngungen mitbrächte. Der Verkehr würde nämlich stark zunehmen. Sämtliche Waren in dem Logistikge­biet sollen auf der Straße transporti­ert werden. Für einen Gleisansch­luss gebe es derzeit kein Interesse, erklärte unlängst ein Vertreter des Immobilien­investors Dietz AG, der die Flächen entwickeln will.

Das Land Hessen stimmte einem Verkauf der Ackerfläch­en bereits zu. Jetzt muss noch die Gemeindeve­rsammlung darüber abstimmen. Nicht zuletzt an die Mitglieder dieses Gremiums richtete sich die Menschenke­tte.

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