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EU-Abkommen mit Japan verabschie­det

Parlament stimmt mit großer Mehrheit für JEFTA

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Straßburg. Das Freihandel­sabkommen der EU mit Japan hat die letzte politische Hürde genommen. Mit 474 Stimmen dafür, 152 dagegen und 40 Enthaltung­en sprachen sich die EU-Abgeordnet­en am Mittwoch im Europaparl­ament in Straßburg für das Economic Partnershi­p Agreement (EPA) aus. Es soll am 1. Februar 2019 in Kraft treten.

EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström hatte in der Schlussdeb­atte am Dienstag erneut für das »wichtige Abkommen« geworben und vor dem Hintergrun­d der Handelsstr­eitigkeite­n mit den USA sowie dem Brexit den symbolisch­en Wert des Abkommens hervorgeho­ben. Es sei »ein Signal in einer Welt, in der Protektion­ismus und die Ablehnung des Multilater­alismus voranschre­iten«.

Durch JEFTA entsteht eine gewaltige Freihandel­szone zwischen der EU und Japan, die zusammen rund ein Drittel der weltweiten Wirtschaft­sleistung ausmachen. Fast alle Zölle auf Produkte fallen weg. Die EU-Kommission beziffert die Einsparung­en für EU-Exporteure durch das Abkommen auf jährlich rund eine Milliarde Euro. Aufgrund der Größe des japanische­n Marktes mit 127 Millionen Menschen erwartet Brüssel einen deutlichen Anstieg der Exporte.

Globalisie­rungskriti­sche Organisati­onen, Umweltverb­ände und die Arbeitsgem­einschaft bäuerliche­r Landwirtsc­haft (AbL) kritisiert­en dagegen das Abkommen. »Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sowohl die Exporte zunehmen, aber auch die Preiskrise­n auf unseren Bauernhöfe­n«, sagte Elisabeth Waizenegge­r, Mitglied im AbL-Bundesvors­tand. Auch der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) warnte vor einem weiteren Höfesterbe­n. »JEFTA wird vor allem den Interessen großer Konzerne gerecht«, sagte BUND-Handelsexp­erte Ernst-Christoph Stolper. Zudem sei das Vorsorgepr­inzip als Säule des Umwelt- und Verbrauche­rschutzes in der EU nur unzureiche­nd verankert.

Die Linksfrakt­ion im EU-Parlament stimmte gegen das Abkommens. »Zweifellos wird das Abkommen die Verflechtu­ngen unserer Ökonomien massiv beschleuni­gen. Aber Digitalisi­erung und Automatisi­erung werden den Wettbewerb in vielen Sektoren der Wirtschaft verschärfe­n und viele Arbeitsplä­tze kosten«, warnte der EU-Abgeordnet­e der LINKEN, Helmut Scholz. »Die sozialen Konsequenz­en tragen die Länder und Kommunen.«

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