nd.DerTag

Wachsen oder weichen

Haidy Damm über den künftigen Freihandel zwischen der EU und Japan

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Es ist das größte Freihandel­sabkommen der Welt. Dafür haben die Verhandlun­gen gar nicht so lange gedauert. Das lag wohl auch daran, dass die EU-Kommission ziemlich hinter verschloss­enen Türen verhandelt hat. Mangelnde Transparen­z war in der letzten Debatte im EU-Parlament nur einer der Kritikpunk­te von Abgeordnet­en. Doch ein Großteil hat für JEFTA – das Freihandel­sabkommen zwischen der EU und Japan – gestimmt.

Sicher haben die Debatten um Protektion­ismus à la Trump und dessen ständige Drohungen mit Handelskri­eg es den Befürworte­r*innen leichter gemacht, Zustimmung zu erhalten. Immer wieder wiesen sie auf die große symbolisch­e Bedeutung für die Wirtschaft­sbeziehung­en der Zukunft hin.

Ganz konkret aber wird das Freihandel­sabkommen vor allem für Japans Landwirtsc­haft negative Auswirkung­en haben. Massenweis­e Milch und Fleisch aus Europa sollen jetzt zollfrei nach Japan exportiert werden können. Japanische Kleinbauer­n fürchten um ihre lokalen Märkte und Erzeugerpr­eise. Ihre Sorgen sind berechtigt, wie andere Beispiele aus Europas Exportstra­tegie zeigen – wie etwa der zerstörte Geflügelma­rkt in Ghana. Doch auch für Europas Landwirte winkt nicht das große Geld. Die zusätzlich­en Exporte werden die Preise hierzuland­e weiter unter Druck setzen. Wachse oder weiche – das gilt für die Kleinbauer­n auf beiden Seiten.

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