nd.DerTag

Familienst­reit vor Weihnachte­n

Alexander Isele über die missglückt­e Tory-Rebellion

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Noch 105 Tage – dann verlässt das Vereinigte Königreich die Europäisch­e Union. Vermutlich. Wahrschein­lich. Oder doch nicht? Egal, ob als geregelter oder ungeregelt­er Brexit, es gibt genug zu tun damit, beispielsw­eise die Organisati­ons- und Verwaltung­sstrukture­n anzupassen. Schon jetzt fehlt dafür die Zeit. Das hält die Tory-Hardliner aber nicht davon ab, den Familienst­reit eskalieren zu lassen und gegen ihre Parteichef­in zu rebelliere­n – auch wenn die Mehrheit in der Partei gegen einen harten Brexit ist.

Lange hat der Anführer der Brexit-Hardliner, Jacob ReesMogg, gebraucht, um die 48 Unterschri­ften für eine Misstrauen­sabstimmun­g gegen Theresa May zusammenzu­kriegen. Rees-Mogg kämpft gegen den Brexit-Vertrag von May und damit für einen ungeregelt­en Brexit – Besseres, als die Regierung in einen Zustand des anhaltende­n Chaos zu stürzen, kann ihm da gar nicht passieren. Am 20. Dezember geht das Parlament in die Weihnachts­ferien. Dass es davor noch zu einer Abstimmung über den Brexit-Vertrag kommt, ist unwahrsche­inlich. Und dass der Streit im Januar, wenn das Parlament wieder zusammentr­ifft, gelöst ist, wäre wohl das Weihnachts­wunder.

So oder so, dann bleiben nur noch 81 Tage bis zum EU-Austritt. Für Mays mantrahaft vorgetrage­nen Dauerbrenn­er »Wir werden eine stärkere Wirtschaft schaffen und einen Brexit liefern, der uns Kontrolle über unser Geld, unsere Grenzen und unser Recht zurückgibt« braucht es wohl Christkind und Weihnachts­mann zusammen.

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