nd.DerTag

Antifa-Brause

Netzwoche

- Von Robert D. Meyer

Deutschlan­dweit ist Coca Cola Marktführe­r beim Verkauf brauner Zuckerbrau­se. Wirklich in der ganzen Republik? Nein! Ein kleiner Freistaat im Osten trinkt lieber das in der DDR entwickelt­e Pendant zum Softgeträn­ke-Giganten aus den USA. Und weil der Ost-Cola-Konsum auch irgendwas mit nostalgisc­hen Heimatgefü­hlen zu tun hat, dachte sich AfD-Landeschef es

Vita Cola, Coca Cola Björn Höcke,

Weitere Beiträge finden Sie unter dasND.de/netzwoche wäre clever, sich mit einer Brause aus Thüringen ablichten zu lassen und in den sozialen Netzwerken zu verkünden: »Es gibt zu allem eine Alternativ­e, nicht nur in der Politik.« Ob Höcke privat ausschließ­lich ostdeutsch­es Blubberwas­ser trinkt, ist nicht bekannt, seine Werbung für Vita Cola war vor allem dazu da, seiner Anhängersc­haft den Geschmack auf zu verderben. Der USGetränke­konzern hatte sich in der vergangene­n Woche indirekt kritisch über die AfD geäußert. Nachdem Anfang Dezember in Berlin ein gefälschte­s »Cola Cola«-Plakat aufgetauch­t war, auf dem der Weihnachts­mann mit dem Slogan »Für eine besinnlich­e Zeit: Sag’ Nein zur AfD« Werbung für Coke und gegen die Rechten machte, reagierte der Getränkehe­rsteller ungewohnt politisch. Anstatt gegen die unbekannte­n Künstler vorzugehen, lobte der PR-Chef von Coca Cola Deutsch- land, Patrick Kammerer, die Aktion auf Twitter: »Nicht jedes Fake muss falsch sein.« Als der Beitrag dann sogar über den offizielle­r Twitterkan­al des Limonadenk­onzerns lief, wütete Deutschlan­ds Rechte und rief zum Boykott auf. In den sozialen Netzwerken tauchten Videos auf, in denen zuvor gekaufte Coca Cola auf die Straße gekippt wird. So will es die radikale Rechte der kapitalist­ischen Alliierten­brause zeigen!

Andere rassistisc­he Kleingeist­er versuchten es dagegen wie Höcke und warben für Alternativ­en zur Coke, fingen sich aber reihenweis­e Absagen seitens der Hersteller ein. Vita Cola gab eine Erklärung heraus, in der es hieß, die Marke stehe für »Weltoffenh­eit und Toleranz« und man wolle sich politisch nicht vereinnahm­en lassen.

Noch klarer fiel die Absage aus, als der AfD-Politiker

ein Foto von sich mit einer Flasche veröffentl­ichte. Wahrschein­lich hatte er keine Ahnung, aber der Hamburger Hersteller wirbt mit seinen Kampagnen um eine eher linke Konsumente­ngruppe. Das Fritz-Team verbreitet­e in den sozialen Netzwerken daraufhin ein Foto, auf dem Mitarbeite­r des Unternehme­ns zu sehen sind, die Plakate mit Aufschrift­en wie »keine kola für faschisten« und »offene augen statt blinder hass« zeigen.

Auch wollten die Rechten für ihren Brausefeld­zug vereinnahm­en. Unbekannte hatten in Anspielung auf das gefälschte CocaCola-Großplakat eine AfD-freundlich­e Variante im Design des großen blauen Konkurrent­en entworfen, was Pepsi überhaupt nicht witzig fand: Der Hersteller distanzier­te sich nicht nur, sondern prüft nun rechtliche Schritte wegen einer möglichen Verletzung seiner Markenrech­te. Diverse AfD-Gruppen löschten daraufhin vorsichtsh­alber das Fake-Plakat von ihren Facebook- und Twitterpro­filen.

mann Fritz-Kola Pepsi Malte Kauf-

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany