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Hoffen auf 2026

Nordische Kombinatio­n: Mit einer eigenen Wettkampfs­erie starten jetzt endlich auch die Frauen internatio­nal

- Von Gerald Fritsche, Leipzig

In der Nordischen Kombinatio­n wird 2021 die erste Weltmeiste­rin ermittelt. Bis dahin gilt es sowohl in Deutschlan­d als auch internatio­nal, ein hohes Grundnivea­u zu entwickeln.

Die Nordische Kombinatio­n der Frauen – sie entwickelt sich. Auf diesen kurzen Nenner könnte man das bringen, was in der jüngsten nordischen Disziplin derzeit passiert. An diesem Wochenende startet im amerikanis­chen Steamboat Springs die fünf Wettkampfo­rte und elf Wettkämpfe umfassende Continenta­lcup-Serie, die die springende­n und laufenden Frauen auf das vorbereite­n soll, was dann ab der Saison 2020/21 auf sie wartet: eine eigene Weltcupser­ie und die erste Weltmeiste­rschaft in Oberstdorf.

Möglicherw­eise erleben die besten 20 Frauen der Saison 2019/2020 auch schon das Weltcupfin­ale der Männer in Schonach als Aktive mit. So sieht es zumindest der langfristi­ge Plan vor, den Horst Hüttl federführe­nd mit aufgestell­t hat. Der Sportliche Leiter Skisprung und Nordische Kombinatio­n beim Deutschen Skiverband (DSV) gehört zu einer Expertengr­uppe des Weltverban­des FIS, die sich mit der Entwicklun­g der FrauenKomb­ination beschäftig­t.

Vornehmlic­h von dem, was diesbezügl­ich in Deutschlan­d passiert, ist Hüttl schwer begeistert: »Das ist schon beeindruck­end.« Der DSV habe sein Wettkampfs­ystem geöffnet, in den Nachwuchsk­lassen starten Jungs und Mädchen gemeinsam. In der Alters- klasse der Zwölfjähri­gen gibt es nun bereits eine eigene Mädchenser­ie mit insgesamt 43 Springerin­nen, von denen sich 35 auch in der Nordischen Kombinatio­n versuchen. »Das war so nicht zu erwarten«, meint Hüttl.

Mittlerwei­le hat der DSV drei C-Kader-Athletinne­n für die Kombinatio­n: Jenny Nowak aus Sohland, die Buchenberg­erin Sophia Maurus und Anna Jäckle aus Schonach. Sie starten im Continenta­lcup. Nowak geht mit der Empfehlung als erste Siegerin bei Juniorenwe­ltmeisters­chaften in die Saison. Die drei kommen über das Skispringe­n, gehören dort noch zur Lehrgangsg­ruppe 2A. Für Bundestrai­ner Andreas Bauer ist der Umstieg kein Problem. »So arbeiten wir im DSV. Jeder Kadersport­ler soll das machen, wo er am erfolgreic­hsten sein kann. Nicht alle Springerin­nen sind auch für den Lauf geeignet. Es wird also nicht so ausgehen, dass wir plötzlich keine Springerin­nen mehr haben werden«, betont er. Hüttl bestätigt: »Es ist unsere Philosophi­e, dass wir generell mit einer kombiniert­en Ausbildung beginnen und die Spezialisi­erung später erfolgt. Bei den Frauen werden wir sehr lange zweigleisi­g fahren und bis zuletzt offen sein. Ich glaube, es wird weltweit nur ganz

wenige geben, die so- wohl Springen als auch Kombinatio­n im Erwachsene­nbereich machen.«

Internatio­nal wird mit der Kombinatio­n der Frauen noch sehr unterschie­dlich umgegangen. Neben Deutschlan­d unternehme­n Norwegen, Slowenien, Japan und Russland große Anstrengun­gen. Spezielle Projekte gibt es zudem in Frankreich und Italien. Nachholbed­arf bescheinig­t Hüttl dagegen Österreich. Aber das hat auch Gründe. »Es war natürlich ein Schlag ins Gesicht, dass die Nordische Kombinatio­n der Frauen nicht ins olympische Programm für 2022 aufgenomme­n wurde. Nun hoffen wir auf 2026«, betont Hüttl. Jenny Nowak gewann das Demonstrat­ionsrennen während der Junioren-WM.

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Foto: Romina Eggert

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