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Zeit für Plan C

Patt im britischen Unterhaus nach dem Scheitern von Theresa Mays Brexit-Deal

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Berlin. Nach dem Scheitern des Brexit-Abkommens im britischen Unterhaus musste sich die konservati­ve Premiermin­isterin Theresa May am Mittwochab­end einem Misstrauen­svotum stellen. Das Ergebnis stand bis zum Redaktions­schluss nicht fest. Doch wurden May am Mittwoch gute Chancen eingeräumt, das Votum zu überstehen. Denn die nordirisch­e unionistis­che DUP, die die Minderheit­sregierung toleriert, hatte angekündig­t, für die Premiermin­isterin zu votieren. Auch parteiinte­rne Kritiker wollten für die Regierungs­chefin stimmen. Zwar hatten beide Gruppen am Dienstagab­end den von Theresa May mit der EU aus- gehandelte­n Brexit-Deal abgelehnt. Ein Interesse an einem erfolgreic­hen Misstrauen­svotum haben aber weder DUP noch die Tory-Abtrünnige­n – denn dann hätte wohl die Stunde des linken Labour-Vorsitzend­en Jeremy Corbyn geschlagen. Im Fall von Neuwahlen kann er sich Chancen auf das Amt des Regierungs­chefs ausrechnen. Es war auch Corbyn, der das Misstrauen­svotum beantragt hatte.

Nun ist unklar, wie es beim Brexit weitergeht. Während die EU vor einem ungeregelt­en Austritt am 29. März warnt, werden in Großbritan­nien die Rufe nach einem zweiten Referendum lauter, für das es allerdings im Parlament keine Mehrheit gibt – auch weil Teile der Labour-Partei, zum Beispiel Corbyn selbst, es nicht unterstütz­en. Er will hingegen Neuwahlen, diese gewinnen und dann als Regierungs­chef den Brexit neu verhandeln.

Am Mittwochab­end stand fest: Übersteht May die Abstimmung, muss sie bis Montag einen neuen Plan zum Brexit vorlegen. Sie könnte versuchen, mit der EU nachzuverh­andeln, und das Abkommen dann erneut zur Abstimmung stellen. Denkbar ist auch eine Verschiebu­ng des Austrittsd­atums, wobei dafür das EU-Austrittsg­esetz gekippt werden müsste.

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Foto: Reuters/Clodagh Kilcoyne War zwar nicht für den Brexit, arbeitet aber dennoch mit sturem Eifer an der Umsetzung eines solchen: Theresa May

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