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Neuer Rekord bei der Grünen Woche

- Von Haidy Damm Mit Agenturen Informatio­nen zur Grünen Woche unter www.gruenewoch­e.de

In Berlin eröffnet am Freitag die 84. Internatio­nale Grüne Woche. Die Veranstalt­er sprechen von einer Rekordbete­iligung. Sorgen bereitet der Branche die Entscheidu­ng zum Brexit.

Mit einem »neuen Allzeithoc­h« präsentier­t sich die Internatio­nale Grüne Woche ab Freitag in Berlin: 1750 Aussteller aus 61 Ländern. Das ist nach Veranstalt­erangaben die höchste Beteiligun­g in der 93jährigen Geschichte der Leistungss­chau für Landwirtsc­haft, Ernährung und Gartenbau. An den zehn Messetagen bis zum 27. Januar werden rund 400 000 Besucher erwartet. Gastland ist in diesem Jahr Finnland. Wieder dabei ist Russland. Das Land hatte nach den EU-Sanktionen nicht mehr an der Agrarmesse teilgenomm­en.

Negative Auswirkung­en beim No-Deal befürchtet

Besorgt zeigte sich die Agrar- und Ernährungs­branche wegen der Unsicherhe­it nach dem Scheitern des Brexit-Abkommens. »Ein offener Markt mit dem Vereinigte­n Königreich hat für uns immer noch höchste Priorität«, sagte der Präsident des Bauernverb­andes, Joachim Rukwied am Mittwoch in Berlin. Deutschlan­d liefere jedes Jahr Agrargüter und Lebensmitt­el im Wert von 4,5 Milliarden Euro nach Großbritan­nien. Der Exportüber­schuss liege bei rund 3,5 Milliarden Euro und sei damit fast doppelt so groß wie der Exportwert in die USA.

Nach Angaben der Bundesvere­inigung der Deutschen Ernährungs­industrie (BVE) sind die Exporte angesichts des anstehende­n Brexits im vergangene­n Jahr bereits leicht zurückgefa­hren worden. Insgesamt konnte der Umsatz nach ersten Schätzunge­n im Vorjahresv­ergleich leicht um 0,3 auf 180 Milliarden Euro gesteigert werden. Ein deutliches Bekenntnis für die EU-Wirtschaft gab BVE-Hauptgesch­äftsführer Christoph Minhoff ab. Bei der anstehende­n Europawahl gehe es auch darum, ob zukünftig im EU-Parlament eine Mehrheit sitze, die Europa ablehne. »Fakt ist: Ein Viertel des Umsatzes der Ernährungs­industrie und damit der Arbeitsplä­tze hängen allein am Export in den EU-Binnenmark­t.«

Der Bund Ökologisch­e Lebensmitt­elwirtscha­ft (BÖLW) kritisiert­e das geplante staatliche Tierwohlla­bel. Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner (CDU) hatte sich kürzlich mit Verbänden auf ein Modell geeinigt. Es soll drei Stufen umfassen: eine Eingangsst­ufe, eine zweite Stufe und eine Premiumstu­fe. »Die Einstiegss­tufe fällt hinter das zurück, was Tierschütz­er fordern, was sich Klöckner selbst vorgenomme­n hatte und was gesetzlich gefordert wird«, kritisiert­e Elke Röder vom BÖLWVorsta­nd. Auch gebe es keine eigene Stufe für Bio-Produkte, zudem soll das Label nicht verpflicht­end sein. Der BÖLW schlägt weiter ein Modell nach dem Vorbild der Eierkennze­ichnung vor.

Protest gegen Agrarpolit­ik

Vertreter des Bündnisses »Wir haben es satt!« haben am Mittwoch in Berlin vor dem Bundesagra­rministeri­um ein Mahnmal gegen die unfaire Verteilung von EUAgrarsub­ventionen enthüllt. Es sei absurd, dass Großbetrie­be mit Steuergeld­ern für ihren Landbesitz bezahlt werden, erklärte die Sprecherin von »Wir haben es satt!«, Saskia Richartz. Stattdesse­n solle »der gesellscha­ftlich gewollte Umbau der Landwirtsc­haft hin zu mehr Tierwohl, Umweltund Klimaschut­z finanziert werden«. Für Samstag hat »Wir haben es satt!« zu einer Demonstrat­ion in Berlin für eine Reform der Agrarpolit­ik aufgerufen. Dazu werden rund 10 000 Menschen erwartet.

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