nd.DerTag

Gefahr für Opposition­elle

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Aert van Riel über die Ankündigun­g von Ditib, einen »Neustart« hinzulegen

Der Versuch von Ditib, das eigene Image aufzubesse­rn, ist zum Scheitern verurteilt. Denn trotz der Ankündigun­gen des Islam-Verbands, dass es einen »Neustart« und mittelfris­tig auch »Veränderun­gen von innen heraus« geben werde, sind die Verbindung­en von Ditib mit dem Regime in Ankara weiterhin offensicht­lich. Die Vorstandsw­ahlen haben gezeigt, dass noch immer Beamte der staatliche­n türkischen Religionsb­ehörde Diyanet den Ton angeben. In der Vergangenh­eit stellten sie eine Gefahr für diverse türkische Opposition­elle in Deutschlan­d dar. Nachdem bekannt wurde, dass Vertreter von Ditib für den türkischen Staat in Deutschlan­d spionieren, hatte der Verfassung­sschutz eine Beobachtun­g des Verbands geprüft.

Die Bundesregi­erung hat nun aber verbal abgerüstet. Der »kritische Dialog« mit Ditib solle fortgesetz­t werden, hieß es aus dem Innenminis­terium. Berlin will es sich trotz aller Konflikte weder mit dem Islam-Verband noch mit dem Despoten in Ankara komplett verscherze­n. Ersterer hat nämlich großen Einfluss auf Teile der türkischst­ämmigen Bevölkerun­g in Deutschlan­d und Recep Tayyip Erdoğan ist ein wichtiger Partner in den Bereichen Wirtschaft, Militär und Flüchtling­sabwehr. Für Linke hat diese Kumpanei verheerend­e Auswirkung­en. Während Erdoğan seinen Krieg gegen die Kurden verschärft­e, wurde hierzuland­e das PKK-Verbot ausgeweite­t.

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