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Quereinste­igerin

- Von Vanessa Fischer

Als Ralph Brauksiepe im November 2018 sein Amt des Patientenb­eauftragte­n nach nur einem halben Jahr niederlegt und sich in die lukrativer­e Wirtschaft verabschie­det, steht Claudia Schmidtke bereits in den Startlöche­rn: »Ich fühle mich hier und jetzt als Anwältin unserer Patienten«, sagte die CDUAbgeord­nete in einer Bundestags­debatte zum Thema Organspend­e damals. Das Bekenntnis der Herzchirur­gin und Medizinpro­fessorin scheint bei Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) so gut angekommen zu sein, dass er sie nun zur neuen Patientenb­eauftragte­n ernannte. »Claudia Schmidtke ist fachlich versiert, persönlich engagiert, politisch erfahren«, sagte Minister Spahn. Er freue sich darauf, mit ihr gemeinsam für eine Verbesseru­ng der medizinisc­hen Versorgung in Deutschlan­d zu arbeiten.

Für die 52-Jährige dürfte die Berufung dabei ein weiterer Schritt in ihrer politische­n Blitzkarri­ere sein. Erst 2015 war sie in die CDU eingetrete­n. Nur zwei Jahre später wurde sie als Direktkand­idatin in den Bundestag gewählt. Und verschafft­e der CDU damit gleich den ersten Sieg seit 1965 in dem traditione­ll sozialdemo­kratisch geprägten Lübecker Wahlkreis. Dabei hatte Schmidtke bis dahin beruflich mit Politik nichts am Hut. Geboren und aufgewachs­en in Neumünster, studierte sie in Hamburg Medizin. An der Uni Lübeck folgten Facharztau­sbildung, Promotion und Habilitati­on. In Frankreich kamen Notfall- und Intensivme­dizin dazu. Bevor sie ihr Bundestags­mandat antrat, war sie leitende Oberärztin und stellvertr­etende Chefärztin in der Herzund Gefäßchiru­rgie des Herzzentru­ms Bad Segeberg. Zudem studierte sie berufsbegl­eitend Gesundheit­sökonomie und bildete sich in Gendermedi­zin fort.

Zwar stand sie seit ihrem Amtsantrit­t nicht mehr im OP, ihr »Herzensthe­ma« Organspend­e nahm sie jedoch mit ins Parlament. In ihrem neuen Amt soll sie nun Patient*innen helfen, ihre Rechte und Interessen durchzuset­zen. Als politische Schwerpunk­te nannte Schmidtke dabei den Pflegenots­tand sowie den hohen Veränderun­gsdruck im Gesundheit­swesen, etwa durch Digitalisi­erung.

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Foto: dpa/Jörg Carstensen Neuer Patient*innen-Beauftragt­e: Claudia Schmidtke

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