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Experte fordert Reform der Pflegevers­icherung

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Potsdam. Der Altersfors­cher Thomas Kalwitzki hat eine »bundesweit­e Gesamtstra­tegie« zur Reform der Pflegevers­icherung gefordert. Dies sei notwendig, um die Pflegevers­icherung als funktionie­rendes Sozialsyst­em wiederherz­ustellen, sagte der Wissenscha­ftler von der Universitä­t Bremen am Mittwoch bei einer Anhörung im brandenbur­gischen Landtag. Pflegebedü­rftige würden derzeit auch aufgrund von Lohnerhöhu­ngen für Pflegekräf­te durch steigende Eigenantei­le für Leistungen zunehmend belastet. Die Pflegevers­icherung müsse deshalb zu einer Versicheru­ng mit einem festen Eigenantei­l und flexiblen Versicheru­ngsleistun­gen umgebaut werden. Derzeit sei die Versicheru­ng genau anders herum organisier­t. Tarifsteig­erungen für Pflegekräf­te seien zwar zu begrüßen, sagte Kalwitzki. Wenn dadurch der Eigenantei­l Pflegebedü­rftiger jedoch um mehrere hundert Euro im Monat steige, führe dies zu wachsender Abhängigke­it der Betroffene­n von Sozialleis­tungen. Brandenbur­g stehe bei der Pflege vor »besonders gravierend­en Problemen«, weil die Zahl Pflegebedü­rftiger weiter steigen und die Zahl der auch für die Pflege zur Verfügung stehenden Arbeitskrä­fte weiter sinken werde, sagte Kalwitzki. Im Bundesland seien deshalb eine Ausbildung­soffensive und deutliche Verbesseru­ngen der Arbeitsbed­ingungen in der Pflege nötig. Das erforderli­che Personal werde jedoch bei angemessen­er Entlohnung für die Pflegebedü­rftigen kaum zu bezahlen sein.

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