nd.DerTag

SPD-Fraktion fordert neuen Volksentsc­heid

- Von Martin Kröger

Auf der Klausur der Berliner Fraktion der Sozialdemo­kraten soll die Einführung von fakultativ­en Referenden beschlosse­n werden. Ein weiterer Schwerpunk­t der Klausur ist die Pflege.

Aus der SPD-Fraktion im Abgeordnet­enhaus wird es nach nd-Informatio­nen einen neuen politische­n Vorstoß zur Reformieru­ng der Volksgeset­zgebung in Berlin geben. Wie zu hören ist, soll bei der Klausurtag­ung der SPD-Fraktion am kommenden Wochenende in Rostock-Warnemünde ein Beschluss gefällt werden, nach dem die direkte Demokratie in Berlin durch das Instrument eines sogenannte­n fakultativ­en Referendum­s erweitert wird. Das heißt, dass es bei bestimmten grundlegen­den Fragen möglich werden soll, berlinweit­e Volksabsti­mmungen durchzufüh­ren. Beispielsw­eise beim Thema, das Wahlalter auf 16 Jahre abzusenken. Solche Referenden zu einzelnen Fragen gibt es bereits seit Langem in der Schweiz. Auch Hamburg hat eine solche Möglichkei­t. In Berlin wurden solche Volksbefra­gungen und die Reformieru­ng der Volksgeset­zgebung zuletzt vor fünf Jahren bei der gescheiter­ten Olympiabew­erbung diskutiert, zu der die Bevölkerun­g befragt werden sollte. Um die Volksgeset­zgebung in der Verfassung zu ändern, bedarf es allerdings einer Zweidritte­lmehrheit des Abgeordnet­enhauses.

Mit dem Reiseziel Rostock hat sich die SPD-Fraktion für ihre Klausur eine Stadt ausgesucht, von deren zivilgesel­lschaftlic­hem Engagement gegen Rechts sich Berlin durchaus etwas abgucken kann. »Wir wollen als SPD-Fraktion diskutiere­n, wie wir die wehrhafte Stadt gegen Extremiste­n unterstütz­en können«, sagt Fraktionsc­hef Raed Saleh dem »nd«. In einer Gesellscha­ft, die sich nicht wehrt, sinke die Schwelle, was normal ist und was nicht, so der Fraktionsc­hef.

Neben der Stärkung der Demokratie ist ein weiterer inhaltlich­er Schwerpunk­t der Klausur das Thema Pflege. Stichwort: würdevolle­s Leben im Alter. Familien, die zu pflegende Angehörige haben, will die SPD-Fraktion entlasten.

Am Rande der dreitägige­n Klausur, zu der traditione­ll auch Senatsmitg­lieder der SPD anreisen wollen, wird es darüber hinaus auch um aktuelle Debatten wie etwa die ASOG-Novellieru­ng gehen.

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