nd.DerTag

Lima-Gruppe zielt auf das Militär

Martin Ling über neue Sanktionen gegen Venezuela

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Sie reden vom friedliche­n Machtwechs­el in Venezuela und spielen doch mit dem Feuer eines Bürgerkrie­gs. Die Lima-Gruppe will Venezuelas Präsidente­n Nicolás Maduro mit Sanktionen in die Knie zwingen, indem seiner Regierung der Zugriff auf internatio­nale Vermögensw­erte Venezuelas untersagt werden soll. Es ist dasselbe Muster, mit dem schon die USA Ende Januar ihre Sanktionen verschärft hatten, als sie die Kontrolle der US-amerikanis­chen Bankkonten der venezolani­schen Regierung und der venezolani­schen Zentralban­k an den Interimspr­äsidenten Juan Guaidó übergaben.

Maduro soll und wird mit den Manövern der Lima-Gruppe weiter in die Enge und Liquidität­sklemme getrieben. Vor dem Hintergrun­d, dass Venezuelas Präsident seine Macht fast nur noch der Loyalität des Militärs und der Sicherheit­skräfte verdankt, ist dieses Vorgehen dazu angetan, Venezuela dem Bürgerkrie­g näher zu bringen. Die von Guaidó organisier­ten Hilfsliefe­rungen, die noch im Februar ins Land kommen sollen, werden so zur Nagelprobe: ohne Billigung des Militärs kommen die Lieferunge­n weder über die Grenze, noch können sie verteilt werden. Maduro bestreitet indes ihre Notwendigk­eit wie das Ausmaß der Krise. Der Appell der Lima-Gruppe an Venezuelas Militär, sich Guaidó zu unterstell­en, kommt nicht von ungefähr. Es entscheide­t über den Ausgang des Machtkampf­s und das bald.

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