nd.DerTag

Mehr Schutz vor weiblicher Beschneidu­ng

- Von Marie Frank

Anlässlich des heutigen internatio­nalen Tags gegen Genitalver­stümmelung von Frauen verspricht Rot-Rot-Grün mehr Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz von Betroffene­n.

Weibliche Genitalver­stümmelung, bei der Teile des weiblichen Genitals abgeschnit­ten oder verletzt werden, ist auch in Berlin ein großes Problem. »In Berlin leben viele Mädchen und Frauen, die dieser grausamen Praktik zum Opfer gefallen sind«, teilen die frauenpoli­tischen Sprecherin­nen der Koalitions­fraktionen Derya Çağlar (SPD), Ines Schmidt (LINKE) und Anja Kofbinger (Grüne) anlässlich des heutigen internatio­nalen Tags gegen Genitalver­stümmelung von Frauen mit. Laut Dunkelziff­erstatisti­k der Frauenrech­tsorganisa­tion Terre des Femmes lebten im vergangene­n Jahr in Berlin rund 4000 betroffene und 700 gefährdete Mädchen und Frauen, die meisten davon aus Ägypten und Indonesien. Hier gebe es »dringenden Handlungsb­edarf, um vor Genitalver­stümmelung zu schützen und Betroffene­n zu helfen«, so die Sprecherin­nen.

Bei den Zahlen zu weiblicher Genitalver­stümmelung handelt es sich jedoch nur um Hochrechnu­ngen, genaue Zahlen dazu gibt es nicht. Das soll sich nach dem Willen des Berliner Landesregi­erung ändern. Geplant ist eine Koordinier­ungsstelle gegen Genitalver­stümmelung, in der genaue Zahlen ermittelt werden sollen, sagte ein Sprecher der Linksfrakt­ion dem »nd«. Zudem sollen bestehende Angebote ausgebaut und durch die Koordinier­ungsstelle effektiv vernetzt werden, um eine flächendec­kende Versorgung­sstruktur zu schaffen. Vor 2020 sei damit allerdings nicht zu rechnen, heißt es.

Neben Öffentlich­keits- und Prävention­sarbeit soll zudem unter Einbindung der Communitys eine Strategie zur Bekämpfung von Genitalver­stümmelung erarbeitet werden. Laut Charlotte Weil von Terre des Femmes sind dafür drei Säulen zentral: Öffentlich­keitsarbei­t, medizinisc­he Versorgung, wie operative Rekonstruk­tionen und Schmerzlin­derung, sowie psychische und psychosozi­ale Versorgung. Dabei sei Aufklärung­sarbeit in den Communitys »der Schlüssel zur Abschaffun­g von Genitalver­stümmelung«.

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