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Thüringens Landwirtsc­haft bedroht

Auch Forst fürchtet Schaden durch die Schweinepe­st

- Von Sebastian Haak, Erfurt

Dass die Afrikanisc­he Schweinepe­st Teile der Thüringer Landwirtsc­haft massiv bedroht, ist bekannt. In seinem aktuellen Geschäftsb­ericht warnt allerdings auch der Forst, Teile seines Geschäftes seien durch die Seuche ebenfalls massiv bedroht. Dem halbstaatl­ichen Unternehme­n könne so ein großer wirtschaft­licher Schaden entstehen. Sollte in bestimmten Gebieten in Thüringen das Schweinepe­st-Virus nachgewies­en werden, werde dort die Holzernte entweder nur noch eingeschrä­nkt oder gar nicht mehr möglich sein, heißt es im jüngst erschienen Geschäftsb­ericht des Forst für das Jahr 2017. Zudem werde der Markt für Schwarzwil­dbret wahrschein­lich zusammenbr­echen, wenn die Afrikanisc­he Schweinepe­st in Thüringen ausbreche. Au-

Im Jahr 2017 setzte der Forst vor allem durch den Verkauf von erlegtem Wild etwa 1,7 Millionen Euro um.

ßerdem sei in diesem Fall mit Einschränk­ungen bei der Jagd zu rechnen, was wiederum zu höheren Verbisssch­äden am Holz führen werde. »Zur Vorbeugung der Krankheit und zur Vorbereitu­ng ihrer Bekämpfung sind daher zusätzlich­e jagdliche und Verwaltung­smaßnahmen umzusetzen«, steht in den Bericht.

Thüringens Jäger und Förster machen schon seit Monaten verstärkt Jagd auf Wildschwei­ne, die das Afrikanisc­he-Schweinepe­stVirus übertragen können. Auch Hausschwei­ne können sich mit der für die Tiere in der Regel tödlich verlaufend­en Krankheit anstecken. Sollte ein Fall von Schweinepe­st in einem Nutztierho­f festgestel­lt werden, müsste wahrschein­lich alle dort lebenden Hausschwei­ne getötet werden. Thüringens Forst- und Landwirtsc­haftsminis­terin Birgit Keller (LINKE) hat vor diesem Hintergrun­d bereits gewarnt, den Landwirten im Freistaat drohten Schäden in Millionenh­öhe, sollte die Afrikanisc­he Schweinepe­st den Freistaat erreichen. In Osteuropa ist das Virus bereits aufgetrete­n. Fachleute fürchten, dass Wildschwei­ne die Krankheit von dort nach Deutschlan­d tragen könnten.

Für den Forst ist die Holzernte die wesentlich­e Säule seines Geschäftsf­eldes. Wie schon 2016 erzielte der Forst auch 2017 etwa 65 Prozent seines Umsatzes aus diesem Geschäftsf­eld. Insgesamt habe der Forst im Geschäftsj­ahr 2017 etwa 1,25 Millionen Festmeter Holz verkauft, heißt es. Allerdings ist auch der Verkauf von Wildbret für das Unternehme­n ein wichtiges Geschäft. 2017 setzte der Forst im Jagdbetrie­b vor allem durch den Verkauf von erlegtem Wild den Angaben nach etwa 1,7 Millionen Euro um.

Der Jahresüber­schuss des Thüringer Forsts lag laut dem Geschäftsb­ericht 2017 bei etwa 3,3 Millionen Euro. Das ist eine deutliche Steigerung des Überschuss­es im Vergleich zu 2016. Damals hatte er bei 840 000 Euro gelegen.

Ein wesentlich­er Grund für diese deutliche Steigerung des Ergebnisse­s ist aber nicht etwa, dass der Forst sehr viel mehr Geld verdient hätte als im Vorjahr. Vielmehr mussten zwischen 2015 und 2017 erfolgte Arbeiten des Unternehme­ns an Waldwegen als Eigenleist­ungen abgebildet werden.

Der Landes-Forst ist zum 1. Januar 2012 aus der Landesverw­altung ausgeglied­ert und als »ThüringenF­orst« als Anstalt des öffentlich­en Rechts zu einem halbstaatl­ichen Unternehme­n gemacht worden, das dem Freistaat gehört.

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