Grüner Pfeil nur für Radfahrer an ausgewählten Knotenpunkten
Die Bundesanstalt für Straßenwesen testet gegenwärtig ein neues Verkehrszeichen in zehn deutschen Großstädten: den grünen Pfeil nur für Radfahrer. Mit dem Pilotversuch soll die mögliche generelle Einführung geprüft werden. Der Test ist für ein Jahr angelegt. Bis zum Januar 2020 soll ein entsprechender Prüfbericht vorliegen.
Sollte die Regelung gut funktionieren und den Radfahrern das Vorankommen reibungsloser erleichtern, müsse das Bundesverkehrsministerium entscheiden, ob der grüne Pfeil nur für Radfahrer dauerhaft eingeführt wird.
Entsprechende Verkehrsschilder für den Pilotversuch werden an ausgewählten Knotenpunkten in Berlin, Bamberg, Darmstadt, Düsseldorf, Köln, Leipzig, München, Münster, Reutlingen und Stuttgart aufgestellt. Per Video soll an Auswertungstagen geprüft werden, ob das Rechtsabbiegen für Radfahrer problemloser erfolgt oder zu Konflikten führt.
In Berlin soll das neue Verkehrszeichen möglichst noch im Februar an fünf Straßenkreuzungen angebracht werden: Hannah-Arendt-Straße/Ebertstraße, Torstraße/Rosa-Luxemburg-Straße, Schönhauser Allee/Torstraße, Gürtelstraße/Frankfurter Allee, Bergstraße/Thorwaldsenstraße. Von Mai bis Juli sollen an den Kreuzungen Erhebungen zum Verkehrsaufkommen gemacht werden, die dann mit älteren Daten verglichen werden sollen.
Das Verkehrsschild mit dem grünen Pfeil rechts neben einer Ampel erlaubt bei Rotlicht das Rechtsabbiegen nach vorherigem Anhalten. Diese Regelung ist seit 1994 Bestandteil der bundesdeutschen Straßenverkehrsordnung, in der DDR wurde der Grünpfeil bereits 1978 eingeführt.
Der ADAC Berlin-Brandenburg findet den Test gut. »Es ist sinnvoll, dieses Verkehrszeichen – wissenschaftlich begleitet – zu testen, da der grüne Pfeil für Radfahrer vor allem die Sicherheit für die Radler erhöhen kann«, so das ADAC. »Die Gefahr von Abbiegeunfällen durch den sogenannten Toten Winkel könnte abnehmen.« Radfahrern, die nach rechts abbiegen wollen, würde das Verkehrszeichen ermöglichen, die Kreuzung zu verlassen, bevor zum Beispiel Lastwagen losfahren.
Übrigens ist der aus DDRZeiten bekannte Grüne Pfeil in den ostdeutschen Großstädten in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt seltener anzutreffen als noch vor Jahren. So wurde innerhalb von 15 Jahren in Magdeburg, Chemnitz und Leipzig etwa jeder dritte Grüne Pfeil abmontiert, der das Rechtsabbiegen bei Rot an ei- ner Ampel nach dem Anhalten erlaubt.
In Halle, Dresden und Jena betrug die Abbauquote elf, sechs und drei Prozent, während in Erfurt neue Grünpfeile dazukamen, aber auf einem mit insgesamt 31 vergleichsweise geringen Niveau. Spitzenreiter ist die sächsische Landeshauptstadt Dresden mit 245, gefolgt von Chemnitz mit 140 und Leipzig mit 120.
In westdeutschen Städten über 100 000 Einwohner werden die Verkehrsschilder, die dort erst 1994 eingeführt wurden, noch radikaler entfernt. So seien in Frankfurt am Main gut drei Viertel, in Hamburg und Köln fast zwei Drittel und in München fast die Hälfte verschwunden.
Nach einer Studie des Fußgänger-Fachverbandes Fuß herrsche an Kreuzungen mit Grünpfeil eine erhöhte Unfallgefahr.