nd.DerTag

Viel Luft nach oben

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Simon Poelchau meint, dass die Löhne noch weitaus mehr steigen könnten

Es wird nicht alles immer schlechter und es ist auch nicht alles schlecht. Der zugegebene­rmaßen etwas abgedrosch­ene Ausdruck »viel Luft nach oben« passt angesichts der steigenden Löhne nämlich ganz gut.

Die 3,0 Prozent mehr Gehalt, die die Beschäftig­ten hierzuland­e vergangene­s Jahr bekommen haben, sind nicht schlecht. Auch kann man festhalten, dass die sogenannte Lohnquote, die den Anteil der Arbeitnehm­erentgelte am Volkseinko­mmen angibt, wieder steigt – von 67,7 Prozent im Jahr 2016 auf 69,0 Prozent 2018.

Doch ist durchaus noch mehr drin. Nicht nur, dass die Lohnquote in den 1970er und 1980er Jahren bei über 70 Prozent lag, auch gab es in den vergangene­n Jahren durchaus höhere Lohnsteige­rungen. Und wenn man dann noch hört, dass die großen Aktienunte­rnehmen dieses Jahr vermutlich wieder Rekorddivi­denden in Höhe von insgesamt 52,4 Milliarden Euro an ihre Anteilseig­ner ausschütte­n werden, dann drängt sich einem der Eindruck auf, dass es bei der Umverteilu­ng von oben nach unten durchaus noch einiges geht. Aber wie viel?

Vielleicht bis die Lohnquote 100 Prozent beträgt? Dies würde zumindest die Wirtschaft immun machen gegen wiederkehr­ende, systemimma­nente Krisen. Aber halt, dann gäbe es ja auch ein anderes Wirtschaft­ssystem ...

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