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Fahrplan für mehr Lebensqual­ität

Linksfrakt­ion stellt Elf-Punkte-Papier für Lichtenber­ger Ortsteil Neu-Hohenschön­hausen vor

- Von Marie Frank

Die Politik hat gefragt, und die Bürger*innen haben geantworte­t: Aus Stadtteild­ialogen in Neu-Hohenschön­hausen hat die Linksfrakt­ion mehrere Vorhaben entwickelt, die zeitnah umgesetzt werden sollen.

Das Zentrum von Neu-Hohenschön­hausen in Lichtenber­g ist ein trostloser Ort, der nicht unbedingt zum Verweilen einlädt. Der kreisrunde Stadtplatz mit dem großen Springbrun­nen ist dementspre­chend menschenle­er – und das liegt nicht nur am tristen Februarwet­ter. »Der Platz hat eigentlich großes Potenzial, wird aber kaum genutzt«, sagt Kerstin Zimmer, gemeinsam mit Norman Wolf Vorsitzend­e der Linksfrakt­ion Lichtenber­g. Kein Wunder: Rundherum gibt es außer einem Einkaufzen­trum nicht viel.

Das wollen Zimmer und ihre Fraktionsk­olleg*innen ändern. »Wir wollen einen Ort schaffen, wo sich die Leute auch wohlfühlen«, sagt Zimmer. Um den Platz zu beleben, soll es etwa ein breiteres gastronomi­sches Angebot geben. Dafür soll ein Gebäude genutzt werden, das bis auf ei- nen Blumenlade­n zurzeit komplett leersteht. Die Verhandlun­gen mit dem Eigentümer, der landeseige­nen Berliner Immobilien­management GmbH (BIM), laufen bereits.

Auch ein Kultur- und Bildungsze­ntrum soll hier entstehen, mit Platz für Kunst, Kultur, Kleingewer­be und Wohnungen. Dort, wo jetzt Parkplätze sind, sollen in Zukunft eine neue Bibliothek, Galerien und Veranstalt­ungsräume für bis zu 300 Menschen entstehen. »Zurzeit muss man bei dieser Größenordn­ung das Kino mieten«, erzählt Wolf. 20 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Die Mittel sind bereits beantragt und sobald der städtebaul­iche Wettbewerb abgeschlos­sen ist, soll es los gehen. »Wenn 2021 der Spatenstic­h erfolgt, dann ist das gut«, sagt Bezirksbür­germeister Michael Grunst (LINKE) optimistis­ch.

Die Pläne sind Teil eines Elf-Punkte-Plans der Linksfrakt­ion Lichtenber­g, der das Ergebnis mehrerer Stadtteild­ialoge ist. Dabei wurde sich vor allem an der Machbarkei­t orientiert. »Wir wollten realistisc­he Projekte, die auch in den nächsten Jahren umgesetzt werden können«, er- klärt Wolf. Neben dem Kulturzent­rum soll es mehr kostenlose Freizeitan­gebote geben. Etwa einen Wasserspie­lplatz, der noch in diesem Jahr realisiert werden soll. Zudem sollen 1000 neue Kitaplätze geschaffen werden. In einem Viertel, in dem ein Drittel Alleinerzi­ehende leben, sei das besonders wichtig.

Dafür fehlt jedoch ebenso Personal, wie für die geplante höhere Taktung des Straßenbah­nverkehrs. Laut Plan fahren die M4 und die M5 alle fünf Minuten, wegen Personalma­ngels bei der BVG gebe es jedoch seit Monaten nur einen 10-Minuten-Takt, erzählt Zimmer. Auch S-Bahnen und Busse sollen öfter fahren, zudem soll ein Anschluss an das Berliner U-BahnNetz geprüft werden.

Obwohl auch in Neu-Hohenschön­hausen dringend neue Wohnungen benötigt werden und diese auch gebaut werden sollen, soll dies nicht zulasten von Grünfläche­n geschehen. »Grünfläche­n sind keine Wohnungsba­upotenzial­e«, heißt es dazu in dem Papier. So gebe es hier eine der größten Kleingärte­n-Anlagen in Berlin, und das soll auch so bleiben, stellen die Fraktionsv­orsitzende­n klar.

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Foto: nd/Ulli Winkler Der Stadtplatz mit dem »Brunnen der Jugend« in Neu-Hohenschön­hausen soll umgestalte­t werden.

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