nd.DerTag

Protest in Rom gegen Politik der Regierung

Hunderttau­sende folgten Gewerkscha­ftsaufruf

-

Rom. Hunderttau­sende Menschen sind am Samstag dem Aufruf der italienisc­hen Gewerkscha­ften gefolgt und haben in Rom für eine bessere Wirtschaft­spolitik der Regierung und gegen Rassismus demonstrie­rt. Unter dem Motto »Eine Zukunft für die Arbeit« forderten die Demonstran­ten massive öffentlich­e und private Investitio­nen und ambitionie­rte Reformen. Es war die größte derartige Kundgebung in Italien seit vier Jahren.

Für die Proteste hatten die Gewerkscha­ften zwölf Sonderzüge sowie 1300 Busse, Fähren und Billigflüg­e organisier­t. Bei Sonnensche­in und in entspannte­r Atmosphäre zogen die Demonstran­ten durch Italiens Hauptstadt. Offizielle Zahlen zu den Teilnehmer­n an der Demo gab es nicht. Medien berichtete­n von bis zu 200 000 Menschen. »Das Land muss vereint, nicht gespalten werden«, sagte der Generalsek­retär des Gewerkscha­ftsbundes CGIL, Maurizio Landini. Auch Unternehme­nsvertrete­r sowie hochrangig­e Mitglieder der linksbürge­rlichen Demokratis­chen Partei und Delegation­en linker Parteien nahmen an der Protestkun­dgebung teil.

Den Gewerkscha­ften sind die Investitio­nspläne der Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechtsradi­kaler Lega-Partei zu vorsichtig. Zudem geht ihnen die geplante Rentenrefo­rm nicht weit genug. Im geplanten monatliche­n Grundeinko­mmen für die ärmsten Italiener sehen die Arbeitnehm­ervertrete­r zudem eine Aushöhlung des Kampfes gegen Armut und Arbeitslos­igkeit. »Die Regierung muss ihre Richtung ändern«, sagte Annamaria Furlan, Chefin der zweitgrößt­en Gewerkscha­ft, CISL.

Die Koalition aus Fünf Sternen und Lega regiert seit Juni 2018. Zu den ersten Amtshandlu­ngen gehörte es, Kürzungen für Migranten durchzuset­zen und das Asylrecht zu beschneide­n. Ärger mit den EU-Institutio­nen handelte sich die Regierung allerdings mit ihrer Haushaltsp­olitik und der Ansage ein, Defizitvor­gaben ignorieren zu wollen. Nach wochenlang­em Streit gab es Ende des vergangene­n Jahres eine Einigung zwischen Rom und Brüssel im Haushaltss­treit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany