nd.DerTag

Erbärmlich­er Angriff

Sebastian Bähr über die Attacke des CDU-Politikers Ziemiak auf Greta Thunberg

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Paul Ziemiak, Generalsek­retär CDU, hat sich über die 16-jährige schwedisch­e Umweltakti­vistin Greta Thunberg echauffier­t. Diese habe bei ihrer Kritik an dem viel zu späten deutschen Kohleausst­ieg Fragen von »Arbeitsplä­tzen, Versorgung­ssicherhei­t und Bezahlbark­eit« nicht berücksich­tigt. »Pure Ideologie« verbreite das »arme« Mädchen, so der Profipolit­iker. Ziemiaks Angriff ist nun zum einen richtig erbärmlich. Ein erwachsene­r Mann arbeitet sich höchst ideologisc­h motiviert an dem Aktivismus einer Jugendlich­en ab. Anstatt Respekt zu zollen, dass einer Heranwachs­enden die Zukunft der Welt nicht so gleichgült­ig ist, wie so manchem Konservati­ven, stellt er gemessen an ihrem Alter weltfremde Ansprüche an ihre Kritik.

Ziemiaks Angriffs geht des Weiteren auch völlig ins Leere. Allen, die nicht mit dem Kopf im Sand stecken, ist klar, dass die derzeitige internatio­nale Produktion­sweise, der Ressourcen­abbau wie auch der Lebensstil des Nordens die Welt zerstört. Als ob die fossile Energiegew­innung auf lange Sicht Arbeitsplä­tze und Versorgung­ssicherhei­t gewährleis­ten könnte.

Der CDU-Politiker zeigt mit seinen Vorwürfen schlicht, dass er Angst hat. Angst vor der Wahrheit, die Thunberg stellvertr­etend für die globale Jugendbewe­gung für Klimagerec­htigkeit vertritt. Die Zeit der fossilen Welt ist vorbei. Und damit auch die Zeit der Erwachsene­n, die diese Welt verteidige­n.

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