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Aufklären nach Festnahmen im Tagebau

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Grüne und LINKE wollen, dass sich der Landtag damit beschäftig­t, wie die Polizei mit 18 protestier­enden Umweltakti­visten umging.

Nach der Inhaftieru­ng von Umweltakti­visten, die in den Tagebauen Jänschwald­e und Welzow Süd protestier­ten, fordern die Fraktionen von LINKE und Grünen eine Aufarbeitu­ng im Rechtsauss­chuss des Landtags. In diesem Zusammenha­ng gebe es schwerwieg­ende Vorwürfe gegen die Polizei und die Justiz, sagte der Landtagsab­geordnete Benjamin Raschke (Grüne) am Samstag. »Demnach seien die Aktivisten unter anderem fünf Stunden lang in geparkten, ungeheizte­n Fahrzeugen in Handfessel­n ohne Wasser, Toilette oder Telefonmög­lichkeit festgehalt­en worden.«

Der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der LINKE-Fraktion, Thomas Domres, hatte am Freitag erklärt, Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) und Justizmini­ster Stefan Ludwig (LINKE) sollten am 28. Februar in dem Ausschuss zu den Vorwürfen Stellung nehmen. »Es geht uns um die Frage der Verhältnis­mäßigkeit und der Aufklärung von möglichem Fehlverhal­ten im Rahmen von Polizeimaß­nahmen und dann später in den Justizvoll­zugsanstal­ten«, sagte Domres. Das Bündnis »Ende Gelände«, das zu einer bundesweit­en Aktionswoc­he aufgerufen hatte, im Rahmen derer die 18 Aktivisten protestier­ten, begrüßte die Forderunge­n von LINKE und Grünen. »Die Aufarbeitu­ng ist sehr wichtig. Aber es geht nicht um Schadensbe­grenzung, sondern um eine grundsätzl­ich andere Politik, die mit den Pariser Klimaziele­n in Einklang zu bringen ist«, sagte Sprecherin Nike Mahlhaus.

Nach der Besetzung von Baggern im Lausitzer Braunkohle­revier waren letzten Montag 18 Umweltakti­visten, die ihre Identität nicht preisgeben wollten, in Untersuchu­ngshaft genommen worden. Bis zum Sonntag wurden 15 von ihnen wieder entlassen. Für die anderen drei könnte die Haft laut Angaben von »Ende Gelände« bis Anfang April dauern. Die Polizei ermittelt gegen die Umweltschü­tzer wegen Hausfriede­nsbruchs. Sie wollten nach eigenen Angaben gegen die Abbaggerun­g weiterer Dörfer zur Braunkohle­gewinnung und den Abschlussb­ericht der Kohlekommi­ssion protestier­en. Die Kommission hatte beschlosse­n, dass Deutschlan­d im Jahr 2038 den Kohleausst­ieg vollzieht.

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