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Keine neuen Grundstück­e für rechte Szene

In Brandenbur­g verfügen Rechtsextr­eme über mehrere Immobilien. Weitere konnten sie jedoch nicht ankaufen

- Von Manfred Rey dpa

Für ungestörte Treffen der rechten Szene sind eigene Orte wichtig. In Brandenbur­g musste eine Kameradsch­aft wegen Druck von Behörden einen ehemaligen Bunker schließen, den sie nutzte.

Der rechtsextr­emen Szene Brandenbur­gs ist es im vergangene­n Jahr offenbar nicht gelungen, neue Immobilien als Veranstalt­ungsorte zu erwerben. Stattdesse­n musste eine rechtsgeri­chtete Kameradsch­aft einen ehemaligen Luftschutz­bunker in Frankfurt (Oder) nach behördlich­em Druck aufgeben, erklärte das Innenminis­terium auf Anfrage der Linksfrakt­ion im Potsdamer Landtag.

Die den Behörden bekannte rechte Szene verfügte laut Ministeriu­m 2018 in Brandenbur­g wie im Jahr zu- vor über acht Immobilien. Dazu kamen fünf weitere Grundstück­e, von denen aus Szenebekle­idung und Tonträger vertrieben wurden.

Die in der Antwort an die Linksfrakt­ion genannten Objekte liegen in Frankfurt (Oder), Lübben, Burg und Mittenwald­e (Landkreis DahmeSpree), Wandlitz (Barnim), Bad Freienwald­e und Strausberg (MärkischOd­erland) sowie in Rathenow (Havelland). Im Verfassung­sschutzber­icht 2017 waren noch zwei Standorte vermerkt, die inzwischen nicht mehr als rechte Treffpunkt­e aufgeführt werden.

Das waren eine Tagungsstä­tte in Brandenbur­g/Havel und ein Waldgrunds­tück in Finowfurt (Barnim). Neu hinzugekom­men sind 2018 die Treffpunkt­e in Burg und Strausberg. Den ehemaligen Luftschutz­bunker in Frankfurt (Oder) hatte die Kamerad- schaft »Kommando Werwolf« gemietet. Nach mehreren Veranstalt­ungen untersagte die Stadt im Februar 2018 die Nutzung.

In Lübben betreibt der als rechtsextr­em eingestuft­e Kickboxver­ein »Northsidec­rew« in einer ehemaligen Diskothek seine Trainings- und Klubräume. Pension und Fährbetrie­b mit Grundstück in Burg sind das Domizil der »Brigade 8 - Chapter Spreewald«. Sie gibt sich als Rockerclub aus, Motorräder spielen jedoch keine Rolle. Mitglieder nahmen laut Verfassung­sschutz auch an Demonstrat­ionen des rechtsgeri­chteten Cottbuser Vereins »Zukunft Heimat« teil.

Die »Barnimer Freundscha­ft« unterhält ein Clubhaus im Wandlitzer Ortsteil Klosterfel­de. Sie gehört zu den rechtsextr­emistische­n Bruderscha­ften und hat laut Verfassung­sschutz gute Beziehunge­n zum NPD- Kreisverba­nd Barnim. Die Liegenscha­ft in Bad Freienwald­e ist ein Grundstück mit einem Einfamilie­nhaus des Landesvors­itzenden der Partei Die Rechte, Robert Gebhardt. Er ist zugleich führender Kopf der Kameradsch­aft Märkisch Oder Barnim (KMOB). In den laut Verfassung­sschutz als Sturmlokal bezeichnet­en Räumen finden unter anderem Feiern statt.

Die AO Strausberg nutzt Garagen als Klubräume und tritt nach außen als Rockergrup­pe auf. Die Mitglieder tragen bei Veranstalt­ungen Lederkutte­n mit entspreche­nden Symbolen. Ein ehemaliges arabisches Restaurant im Mittenwald­er Ortsteil Motzen dient zwei Rechtsextr­emisten als Ort für Szene-Events. In Rathenow trifft sich die lokale rechtsextr­emistische Szene in einem Kleingarte­n zu Feiern und Konzerten.

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