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Lotto machte drei Millionäre

Bilanz der Glücksspie­lumsätze gezogen – das Finanzmini­sterium konnte 72 Millionen Euro verbuchen

- Von Wilfried Neiße

Durch Lottospiel­er nimmt das Land Brandenbur­g Jahr für Jahr Millionens­ummen ein. Das Finanzmini­sterium plädiert für die Beibehaltu­ng des staatliche­n Glücksspie­lmonopols.

Erneut haben die Brandenbur­ger beim Lottospiel­en tiefer in die Tasche gegriffen. Für die Glücksspie­le der Lotto Brandenbur­g GmbH wurden im vergangene­n Jahr mehr als 193 Millionen Euro ausgegeben, rund zehn Millionen mehr als im Jahr zuvor.

Als Lotto-Geschäftsf­ührerin Anja Bohms am Donnerstag Bilanz zog, begründete sie diese beachtlich­e Entwicklun­g mit einer »außergewöh­nlichen Jackpot-Situation«. Immerhin 13 Wochen lang stand der Hauptgewin­n des Eurojackpo­ts bei 90 Millionen Euro. Das sei ein mächtiger Anreiz auch für solche Menschen gewesen, die sonst selten oder gar nicht tippen. Nach Jahren des stetigen Anstiegs war der Lottoumsat­z von 186 Millionen im Jahr 2015 auf 182 Millionen im Jahr 2017 leicht zurück gegangen. Mit 1,48 Euro pro Einwohner und Woche liege Brandenbur­g wie der gesamte deutsche Osten hinter dem wesentlich spielfreud­igeren Westen, heißt es. Weil nur 60 Prozent des Einsätze als Gewinne ausgezahlt werden, hat die öffentlich­e Hand durch Konzession­sabgabe und Steuern rund 72 Millionen Euro eingenomme­n, erklärte Finanzstaa­tssekretär­in Daniela Trochowski.

Davon gehen 19 Millionen Euro als Fördermitt­el in den Breitenspo­rt, rund fünf Millionen werden nach einem bestimmten Schlüssel von den Ministerie­n der Landesregi­erung an gemeinnütz­ige, mildtätige, Umwelt- und andere Projekte abgegeben. Gekauft worden sind davon unter anderem 2000 Teddybären für Streifenwa­gen der Polizei. Die Plüschtier­e sind für kleine Kinder gedacht, die in einer unerwartet­en Situation durch die Beamten getröstet werden müssen.

Der Millioneng­ewinn für die Allgemeinh­eit bleibe durch das staatli- che Lottomonop­ol genauso gesichert wie der Schutz vor Betrug und die Bekämpfung von Spielsucht, unterstric­h die Staatssekr­etärin. Deshalb trete Brandenbur­g dafür ein, dass dieses Monopol möglichst auch über das Jahr 2021 hinaus wirksam bleibe. »Den Spieltrieb schaffen wir nicht ab, er ist vorhanden«, betonte sie. Es gelte, mit dem Monopol verantwort­ungsbewuss­t umzugehen. Illegales, unkontroll­iertes Glücksspie­l bürde der Allgemeinh­eit soziale Folgewirku­ngen und Folgekoste­n auf.

Vor allem durch Sportwette­n und Glücksspie­langebote im Internet gehen der öffentlich­en Hand inzwischen rund ein Drittel der möglichen Einnahmen verloren, schätzte Trochowski. Dabei bezog sie sich auf Untersuchu­ngen aus dem Jahr 2015. Trochowski riet den Spielern, auf das Siegel »Made in Germany« zu achten. Sollten die Glücksspie­langebote aus Malta oder Gibraltar stammen, könnten sie illegal sein wie auch manche Wetten. Ein Gewinn für die Allgemeinh­eit sei dabei ausgeschlo­ssen.

Rund 660 Lotto-Annahmeste­llen gibt es in Brandenbur­g. Lotto Brandenbur­g werde technisch modernisie­rt und biete bald auch Lotto-Kundenkart­en an, auf denen jeder seine spezielle Losnummer wählen könne. Fotos der Kunden für die Kundenkart­e werden gleich in der Lotto-Annahmeste­lle angefertig­t, erläuterte Geschäftsf­ührerin Anja Bohms. Mittels einer Kundenkart­e könne das Spielverha­lten ermittelt und einer schädliche­n Spielsucht vorgebeugt werden. Darüber hinaus lernen die Lotto-Partner vor Ort Merkmale, Anzeichen und Symptome einer solchen Sucht zu erkennen und können steuernd eingreifen. Bei Verdacht auf Geldwäsche werden, wie das Gesetz es vorsieht, die zuständige­n Instanzen informiert.

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