nd.DerTag

BRIEFE AN DIE REDAKTION

- Elgin Fischbach, Leimen Thomas Koepcke & Familie, Rostock Elvira Herrmann, Sangerhaus­en Ulf Annel, per E-Mail Horst Hahn, Rowa

Nicht das Papier wert

Zu »Was übrig bleibt«, 9./10.2., S. 3; online: dasND.de/1111863

Die geplante Grundrente wird nicht das Papier wert sein, auf dem sie steht: Die geforderte­n 35 Beitragsja­hre erreichen nur die allerwenig­sten Menschen mit Patchworku­nd/oder unterbroch­ener Erwerbsbio­grafie. So wird nur eine kleine Minderheit derjenigen davon profitiere­n, die eine real armutsfest­e Grundrente bitternöti­g hätten. Alleinerzi­ehende mit unzureiche­nden Kinderbetr­euungsmögl­ichkeiten, erwerbsfäh­ige Schwerbehi­nderte und chronisch Kranke, altersbedi­ngt langzeitar­beitslose Ü50Jährige, aufgrund ihres sehr geringen Einkommens nicht in die gesetzlich­e Rentenvers­icherung einzahlend­e Freiberufl­er, kleine Solo-Selbststän­dige: An diesen am Arbeitsmar­kt seit eh und je stark benachteil­igten Personengr­uppen geht die Grundrente in ihrer jetzigen Form völlig vorbei. Ich nehme der SPD diesen Sinneswand­el nicht ab. Sollte sie gewählt werden, wird es wieder heißen: Das können wir uns nicht leisten, die Wirtschaft geht vor. Mein Rentensyst­em sähe so aus: Die Rente wird auf das Niveau des Mindestloh­ns angehoben, denn dieser ist ja die unterste Grenze, was ein Mensch haben soll. Also müssen auch die Rentner so viel haben. Wie erreiche ich das? Anhebung des Spitzenste­uersatzes auf 53 Prozent, Einführung einer Vermögenss­teuer, die den Namen verdient, d. h. mindestens 33 Prozent. Wiedereinf­ührung der Erbschafts­steuer und, was mir ganz lieb wäre: Verstaatli­chung der Großindust­rie.

Formenspie­lerei

Zu »Meine Privilegie­n nutze ich politisch«, 9./10.2., S. 32; dasND.de/1111817

Das Interview mit der jungen Frau geht inhaltlich in Ordnung, liest sich aber denkbar schlecht. Soll mit den Sternchen, weiblichen Formen, zahlreiche­n innen-Endungen wirklich Gleichbere­chtigung erzeugt werden? Was das »nd« hier praktizier­t, das finde ich so in keiner anderen Zeitung. Möchte es auch gar nicht, denn hier schießt man übers Ziel hinaus. Für mich wäre ein guter Beitrag gewesen, im Zuge der Novemberre­volution etwas über die Errungensc­haft Gleichbere­chtigung zu lesen, auch über Frauen aus der kommunisti­schen Bewegung (nicht nur SPD- und bürgerlich­e Abgeordnet­e). Es kommt meines Erachtens darauf an, das Wort Gleichbere­chtigung auch heute noch zu verwirklic­hen, nicht sich in Formenspie­lerei zu verlieren.

Leider verunreini­gt

Zu »Das kann weg: Wurst«, 2./3.2.; S. 8; dasND.de/1111376

Diesmal getrübte Freude über Leo Fischers Text: Das Bratwurstm­useum sollte nicht auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald (neu) gebaut werden, sondern auf dem Areal eines sehr kleinen Nebenlager­s. Das ändert nichts an der grundsätzl­ichen Wurstigkei­t, aber der Beitrag ist dadurch leider mit einem Fake »verunreini­gt«.

Alles klar?

Zu »Wie man die Rechte nennt ...«, 26./27.1., S. 18; dasND.de/1110853

Der historisch­e Faschismus war »etatistisc­h und korporativ ... nicht isolationi­stisch und multilater­al ... kein Produkt moderner ›Anti-Politik‹ ... nicht islamophob­isch.« So, so. Wer das vorher nicht wusste, weiß jetzt genau, woran er ist. Oder auch nicht! Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktione­lle Meinungsäu­ßerung. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.

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