nd.DerTag

Bankrotteu­re mit wenig Zukunft

Markus Drescher über Kinderprob­leme und wer sie ihnen eingebrock­t hat

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Finanziell­e Sorgen, ein Gefühl der Unsicherhe­it, zu wenig Teilhabe – klingt nach einer Stichworta­nalyse der Probleme unserer Zeit. Tatsächlic­h sind es Nöte derjenigen, die sich noch nicht mit derlei befassen müssen sollten. Und selbst eingebrock­t haben sich den Schlamasse­l Kinder und Jugendlich­e schon gar nicht. Dazu fehlt ihnen nämlich ein Mitsprache­recht. Und das schon auf Ebene der Schule, wie sie in einer Bertelsman­nStudie angeben. Dass Kinder und Jugendlich­e nicht einmal Einfluss auf ihr unmittelba­res Lebensumfe­ld nehmen können, in dem sie einen Großteil ihrer Jugend verbringen, ist dabei nur konsequent.

Hier setzt sich ganz einfach im Kleinen fort, was schon im Großen gilt: Die Zukunft derer, die noch viel davon haben, wird von denen bestimmt, die den Großteil schon hinter sich haben. Und sich im Bewusstsei­n, nicht zurückzahl­en zu müssen, anmaßen, Schulden bei der Welt aufzunehme­n, die nicht mehr abgegolten werden können. Dass ihnen etwa mit dem Klimawande­l eine derartige Hypothek aufgebürde­t wird, wird derzeit immer mehr Schülern bewusst, die ihre Stimme erheben. Für die Bankrotteu­re mit der geringen Zukunftsre­stlaufzeit eine ungewohnte und – wie es manche Reaktionen nahelegen – unangenehm­e Erinnerung an Schuld und Schulden. Schade, dass es kein robustes »Inkassobür­o Zukunftssc­hulden« gibt.

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