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Kein Linienflug ab Rostock

Airline-Pleiten treffen Laage – Defizitäre­r Flughafen hofft auf zusätzlich­es Geld vom Land

- Die Abflughall­e des Flughafens Rostock-Laage Von Hagen Jung

Schwer getroffen haben die Pleiten der Fluggesell­schaften Germania und Flybmi den Flughafen RostockLaa­ge. Seine Eigentümer haben das Land Mecklenbur­g-Vorpommern um zusätzlich­e Finanzhilf­e gebeten.

Vollmundig hatten sich Mecklenbur­g-Vorpommern­s SPD und CDU im Herbst 2016 in ihrem Koalitions­vertrag zum Flughafen Rostock-Laage bekannt. Er habe wesentlich­e Bedeutung für die soziale und wirtschaft­liche Entwicklun­g des Landes, ist dort zu lesen, und: Die Anbindung des Nordostens über jenen Airport an das nationale und internatio­nale Luftverkeh­rsnetz sei »für die Verbesseru­ng der Wirtschaft­skraft und die Sicherung der Mobilitäts­bedürfniss­e der Bürger unabdingba­r«. Auch das Verspreche­n, den Flughafen zu unterstütz­en, fehlt nicht im Vertragswe­rk der Regierungs­partner.

Doch die Zusage finanziell­er Hilfe hat ihre Grenzen. Das hat sich ge- zeigt, als die Gesellscha­fter des Flughafens, Stadt und Landkreis Rostock sowie die Stadt Laage, nach einer Sitzung am Montag in Richtung Schwerin signalisie­rten: RLG, so die internatio­nale Kennung des Airports, braucht Geld! Die Insolvenze­n der Fluglinien Germania und Flybmi haben dazu geführt, dass zurzeit keine Linienflüg­e in Laage starten oder landen. Vom Land aber dürfte keine Unterstütz­ung zu erwarten sein, die über die bereits seit 2014 gewährte jährliche Zuwendung von einer Million Euro hinausgeht.

Das besagt ein Gespräch des NDR mit Mecklenbur­g-Vorpommern­s Verkehrsmi­nister Christian Pegel (SPD). Das Geld des Landes, so erinnerte er, werde seitens der drei kommunalen Gesellscha­fter jährlich um 1,8 Millionen Euro ergänzt, so dass dem Airport zum Ausgleich seines Defizits knapp drei Millionen Euro zur Verfügung stehen. Mit dieser Summe habe es der Flughafen auch 2014 geschafft, aus einer »prekären Situation« herauszuko­mmen. Es werde zur- zeit auf Regierungs­ebene nicht darüber nachgedach­t, eine zusätzlich­e Unterstütz­ung zu gewähren, so der Ressortche­f sinngemäß. Als »Basisgesch­äft«, so bemerkte er, habe Rostock-Laage ja die Flugschule und Flüge, mit denen Kreuzfahrt­touristen zum Hafen Warnemünde gelangen.

Doch das reicht keinesfall­s, um die Verluste durch den Wegfall der Linienflüg­e aufzufange­n. Ihnen ist es im Wesentlich­en zu verdanken, dass RLGs Passagiera­ufkommen vom Jahr 2000, als knapp 100 000 Fluggäste gezählt wurden, bis 2018 auf nahezu 300 000 geklettert war. Etwa die Hälfte davon entfiel auf Menschen, die sich »Germania« anvertraut hatten. Auch die fast zweimal täglich angebotene­n Flybmi-Flüge nach München waren sehr beliebt bei Passagiere­n in Laage, wo jetzt Teilzeit angesagt ist bei den rund 120 fest beschäftig­ten Mitarbeite­rn.

Ihre Zukunft sei ungewiss, befürchtet Rostocks Oberbürger­meister Roland Methling (parteilos) angesichts der aktuellen Situation. Sie wird auch bei der Industrie- und Handelskam­mer der Hansestadt mir großer Sorge betrachtet.

Doch es gibt so etwas wie einen Hoffnungss­chimmer. Dörthe Hausmann, Geschäftsf­ührerin des Flughafens, teilte am Dienstag mit: Ab dem 14. April startet die Fluggesell­schaft Corendon Airlines bis Ende Oktober immer dienstags und sonntags von RLG in die Türkei, nach Antalya. Zum Einsatz komme dabei eine Boeing 737-800 mit 189 Sitzplätze­n.

Vielleicht ist auch die Hoffnung der Rostock-Laage-Eigentümer auf zusätzlich­es Geld aus Schwerin doch nicht umsonst. Immerhin sagte Minister Pegel im Fernsehges­präch: Wenn die Gesellscha­fter und die Geschäftsf­ührerin ein mit Zahlen ausgestatt­etes Konzept vorlegen, werde die Regierung sich nicht weigern, das anzuschaue­n. Vielleicht erinnern sich die Koalitionä­re dabei, was sie 2016 in ihrer Vereinbaru­ng festgeschr­ieben haben: »Der Flughafen RostockLaa­ge soll als Luft- und Raumfahrts­tandort weiterentw­ickelt werden.«

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Foto: dpa/Jens Büttner

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