nd.DerTag

Noch immer viele Langzeitar­beitslose

LINKE fordert mehr Bemühungen für Erwerbslos­e

- Von Alina Leimbach Mit Agenturen

Die Zahl der Langzeitar­beitslosen geht langsamer zurück als in der Vergangenh­eit. Diejenigen, die den Wechsel in die Arbeit packen, landen selten in regulärer Beschäftig­ung.

Im vergangene­n Jahr haben weniger Langzeitar­beitslose einen regulären Job gefunden als in den Jahren davor. Das geht aus einer Antwort der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der LINKEN-Fraktion im Bundestag hervor, worüber die »Neue Osnabrücke­r Zeitung« als erstes berichtete. Danach wurden im vergangene­n Jahr 15 000 Langzeitar­beitslose weniger als noch im Jahr 2017 in eine reguläre Stelle vermittelt, 30 000 weniger als 2016 und 40 000 weniger als 2015. Insgesamt fanden 2018 145 420 Menschen aus der Langzeitar­beitslosig­keit heraus einen Job. Als Langzeitar­beitslos gilt bereits, wer länger als ein Jahr bei der Bundesagen­tur für Arbeit erwerbslos gemeldet ist.

Insgesamt sank die Zahl der Langzeitar­beitslosen laut Statistik der Bundesagen­tur für Arbeit von knapp 1 040 000 im Jahresdurc­hschnitt 2015 auf 813 400 im Jahresdurc­hschnitt 2018. Laut den Zahlen der BA ist der Anteil derjenigen gesunken, die wegen eines regulären Jobs aus der Statistik gestrichen wurden: 2015 waren es 13,2 Prozent, 2016 und 2017 jeweils gut zwölf Prozent und im vergangene­n Jahr nur noch 11,7 Prozent. Zum Vergleich: Von den nicht langzeitig­en Arbeitslos­en fanden im vergangene­n Jahr 30,5 Prozent eine reguläre Stelle.

Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD hat im vergan- genem Jahr ein eigenes Förderprog­ramm für Langzeitar­beitslose beschlosse­n. Mit dem »Chancen-Teilhabe-Gesetz« hofft Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD), Menschen die in den zurücklieg­enden sieben Jahren länger als sechs Jahre und in Ausnahmen fünf Jahre arbeitslos waren, wieder in Beschäftig­ung zu bringen. Seit dem ersten Januar läuft das Programm, das der Arbeitsmin­ister auch als »sozialen Arbeitsmar­kt« anpreist. Unternehme­n, die einen Langzeitar­beitslosen über das Programm einstellen, bekommen im ersten Jahr 100 Prozent des Mindestloh­ns, wenn sie nach Tarif zahlen sogar den kompletten Tariflohn refinanzie­rt.

Eine Förderung von Langzeitar­beitslosen ist bis zu fünf Jahre möglich, wobei der Anteil des Zuschusses für die Eingestell­ten über die Jahre absinkt. Anders, als bei anderen öffentlich geförderte­n Beschäftig­ungsinitia­tiven, gibt es bei dem Vorhaben keine Auflagen an Unternehme­n, wie beispielsw­eise deren Gemeinnütz­igkeit. Allerdings ist zwingend notwendig, dass die Anstellung sozialvers­icherungsp­flichtig ist. Bis zu 150 000 Menschen sollen von der geförderte­n Beschäftig­ung profitiere­n.

Der arbeitsmar­ktpolitisc­hen Sprecherin der Linksfrakt­ion, Sabine Zimmermann, genügen diese Maßnahme nicht. Sie forderte die Bundesregi­erung auf, deutlich mehr für Langzeiter­werbslose zu tun. Notwendig sei »eine Kehrtwende in der Arbeitsmar­ktpolitik« mit »ausreichen­d Geld zur Unterstütz­ung«, erklärte sie. Die Linksfrakt­ion hatte gefordert, das Programm für bis zu 300 000 Menschen zu öffnen. Die Voraussetz­ung zur Teilnahme, seien zudem mit sechs Jahren Arbeitslos­igkeit in den vergangene­n sieben Jahren zu hoch angelegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany