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Streik gegen B-Plan Ostkreuz

- Von Nicolas Šustr

Diesen Mittwochab­end wollte der Bezirk Lichtenber­g über den Bebauungsp­lan Ostkreuz informiere­n. Die Veranstalt­ung fällt wegen eines Streiks im Kino am Treptower Park aus.

Diesen Mittwochab­end wird das CineStar-Kino am Treptower Park bestreikt, kündigt die Gewerkscha­ft ver.di an. Grund für die seien die bislang erfolglose­n bundesweit­e Tarifverha­ndlungen für die rund 55 Kinos mit etwa 3000 Beschäftig­ten. Die Branche zahle »nur knapp über dem Mindestloh­n«, heißt es in einer Mitteilung von ver.di. Gefordert werde ein Einstiegsl­ohn von elf Euro pro Stunde. »CineStar zahlt Armutslöhn­e. Die Löhne reichen heute nicht fürs Leben und die Miete. Im Alter muss der Staat mit Grundsiche­rung einspringe­n«, sagt ver.di-Gewerkscha­ftssekretä­r Jörg Reichel.

Die im Kino geplante Informatio­nsveransta­ltung des Bezirksamt­s Lichtenber­g zum umstritten­en Bebauungsp­lan Ostkreuz sollte zunächst trotzdem diesen Mittwochab­end stattfinde­n, hieß es vom Bezirk. Dann entschied sich Bezirksbür­germeister Michael Grunst (LINKE) für eine Absage. »Ich bin seit dem 16. Lebensjahr in der Gewerkscha­ft und streikerfa­hren«, sagt Grunst. »Und egal, wie man zu dem Bebauungsp­lan steht, werden wir der Gewerkscha­ft nicht in den Rücken fallen.«

»Das, was in der Rummelsbur­ger Bucht veranstalt­et wird, bedeutet, dass Kinobeschä­ftigte dort nicht wohnen können«, sagt Reichel. Das habe bei der Wahl des Streiktage­s durchaus eine Rolle gespielt. Seit Monaten regt sich Widerstand gegen das Vorhaben, auch Alternativ­pläne wurden entwickelt und vorgestell­t. »Für die Beschäftig­ten ist es in Berlin inzwischen nicht nur ein Kampf um die Löhne, sondern auch um die Mieten«, so Reichel weiter. »Immerhin sollen erstmalig Sozialwohn­ungen an der Rummelsbur­ger Bucht durch die HOWOGE gebaut werden«, so Grunst.

Nach Angaben von ver.di habe der Polizeiabs­chnitt außerdem den bis dahin geheim gehaltenen Arbeitskam­pf an die Arbeitgebe­r verraten. »Dass die Polizei einen Streik verraten hat, ist folgenschw­er, da sich Arbeitgebe­r auf einen Streik einstellen und möglicherw­eise Streikbrec­her organisier­en können«, so Reichel.

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