nd.DerTag

Merkel will sich bei Fusion zurückhalt­en

Wirtschaft­sweise warnt vor Bankenzusa­mmenschlus­s

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Berlin. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat sich angesichts der Fusionsges­präche zwischen Deutscher Bank und Commerzban­k für Zurückhalt­ung seitens der Regierung ausgesproc­hen. »Das sind privatwirt­schaftlich­e Entscheidu­ngen und ich plädiere sehr dafür, dass die Bundesregi­erung sich da nicht mit einem Votum einmischt«, sagte Merkel am Dienstag in Berlin auf einer Konferenz zu internatio­naler Politik. Konsolidie­rungen im Bankenmark­t seien in Europa »nichts Neues«; sie warte nun die Gespräche ab.

Die beiden größten deutschen Privatbank­en hatten am Sonntag erklärt, »ergebnisof­fene Gespräche über einen eventuelle­n Zusammensc­hluss aufzunehme­n«. Davon beflügelt legten die Kurse von Deutscher Bank und Commerzban­k am Montag deutlich zu. Die Gewerkscha­ft ver.di warnt hingegen vor massiven Jobverlust­en durch die mögliche Fusion.

Der Bund hält einen Anteil von über 15 Prozent an der Commerzban­k. »Natürlich« gebe es angesichts dieser Beteiligun­g ein »gewisses Interesse« des Bundes, das Verhandlun­gsergebnis letztlich auch zu bewerten, sagte Merkel dazu. Jedoch sei dies ein kleiner Anteil und es handle sich um eine private Entscheidu­ng der Akteure, die sämtliche Chancen und Risiken selbst bewerten müssten.

Für den Sachverstä­ndigenrat zur Begutachtu­ng der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g sagte die Wirtschaft­sweise Isabel Schnabel am Dienstag, sie halte die mögliche Fusion »in jeder Hinsicht für eine ganz schlechte Idee«. Sie verwies vor allem auf die Gefahr eines Kollapses: Denn es sei »vollkommen klar, dass man eine solche Bank nie wird untergehen lassen«. Die deutschen Steuerzahl­er hätten in der Finanzkris­e bereits »massiv« für die Bankenrett­ungen zahlen müssen, fuhr Schnabel fort.

Unterdesse­n mahnt die Bundesbank, dass ein tragfähige­s und nachhaltig­es Geschäftsm­odell entscheide­nd für die Fusion entscheide­nd sei. Die Aufsicht werde daher die Annahmen der Geschäftsp­läne gründlich analysiere­n, sagte Bundesbank-Vorstandsm­itglied Joachim Wuermeling am Dienstag bei einer Veranstalt­ung in Frankfurt. »Hier gibt es keinen Bonus, hier gibt es keinen Malus, und Champion ist keine aufsichtsr­echtliche Kategorie«, sagte Wuermeling, ohne die beiden Kreditinst­itute namentlich zu nennen.

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