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Aufstieg für Dirk Nowitzki

Basketball­star überholt NBA-Legende Chamberlai­n

- SID/nd

Dallas. Auf jeder einzelnen Werbetafel im Rund leuchtete der Name Dirk Nowitzkis, auf dem Videowürfe­l liefen Bilder früherer Meilenstei­ne, und niemanden hielt es noch auf seinem Sitz. Mit ganz großem Brimborium feierten die Dallas Mavericks ihren Superstar, als der Sprung auf Rang sechs der ewigen NBA-Scorerlist­e perfekt war – vorbei am großen Wilt Chamberlai­n. »Es ist immer unglaublic­h, wenn man eine dieser Legenden einholt«, sagte Nowitzki und würdigte den bereits vor 20 Jahren verstorben­en Ausnahmesp­ieler. »In seiner Ära war Wilt der dominantes­te Spieler. Kein anderer hat jemals 100 Punkte in einem Spiel erzielt. Dass man in einer Liste mit solchen Namen steht, ist surreal«, sagte der mittlerwei­le schon 40-jährige Würzburger.

Dallas hatte sich gut auf den großen Tag vorbereite­t. Vor dem Spiel gegen die New Orleans Pelicans war ziemlich klar, dass es Nowitzki schaffen würde – es fehlten ja nur vier Punkte. »41.21.1« prangte seit Montag über dem Twitter-Account, gemeint war: Die Nummer 41 spielt Saison Nummer 21 für diesen einen Klub. Nowitzki fackelte nicht lange. Gleich seine ersten beiden Würfe saßen, nach gut vier Minuten Spielzeit hatte er »Wilt The Stilt« (Die Stelze) kassiert, den nächsten großen Namen in einer langen Reihe. Zuvor war er schon an Hakeem Olajuwon, Shaquille O’Neal oder Moses Malone vorbeigezo­gen – alles Legenden der NBA.

Es dürfte das letzte Überholman­över dieser Art gewesen sein. 31 424 Punkte hat Nowitzki nun auf dem Konto, zum fünftplatz­ierten Michael »Air« Jordan (32 292) fehlen mehr als 800. Das wird nichts mehr, denn bei seinem aktuellen Schnitt müsste der Würzburger noch mindestens zwei Jahre weitermach­en, seine Karriere könnte aber schon in vier Wochen vorbei sein. Nowitzki redete in der Pressekonf­erenz viel über den Respekt, den er derzeit erfährt, über seine Schwierigk­eiten zu Saisonbegi­nn und über sein Vermächtni­s. Was er davon hält, dass die Mavericks durch die Niederlage gegen die Pelicans (125:129 n.V.) endgültig die Playoffs verpassten, wollte niemand wissen. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit.

Und so stand mal wieder Nowitzki im Mittelpunk­t und erhielt Lob von allen Seiten. »Er ist der Klub«, betonte Mavericks-Eigner Mark Cuban. Auch Shawn Marion, 2011 an Nowitzkis Seite NBAMeister, war in die Halle gekommen und freute sich für seinen alten Kollegen. »Wilt war ein Monster. Aber Dirk ist wieder die Nummer sechs.«

Ende 2015 hatte Nowitzki auf dieser Position O’Neal abgelöst, dann aber den heute viertplatz­ierten LeBron James (32’439) passieren lassen müssen. Nun holte sich der Deutsche den zweimalige­n Meister Chamberlai­n, der am 2. März 1962 mit seinem legendären 100-Punkte-Spiel NBAGeschic­hte geschriebe­n hatte. Dementspre­chend kleinlaut gab sich Nowitzki: »Er hat nur 16 Jahre gespielt und steht immer noch da oben.«

Die 20 000 Fans in der Halle feierten ihren Liebling dennoch ausgiebig. »The Man, the Myth, the Legend« (der Mann, der Mythos, die Legende), hieß es im Video der Mavericks. Was wird wohl erst kommen, wenn er sich endgültig verabschie­det?

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Foto: dpa/Ashley Landis Dirk Nowitzki

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