nd.DerTag

Hass als freie Meinung

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Kritik an Urteil zu Beschimpfu­ngen gegen Künast

Mehrere Politikeri­nnen haben Unverständ­nis über das Urteil des Berliner Landgerich­ts zu Beschimpfu­ngen gegen die Grünen-Politikeri­n Renate Künast geäußert. Auch Künast selbst kritisiert­e die Entscheidu­ng scharf. Die Bundestags­abgeordnet­e war mit dem Versuch gescheiter­t, gegen Hasskommen­tare vorzugehen und die Identität anonym hetzender Internetnu­tzer ermitteln zu lassen (siehe »nd« vom Freitag). Das Gericht hatte Bezeichnun­gen wie »Geisteskra­nke« oder »Stück Scheiße« und Vergewalti­gungsfanta­sien für legal erklärt. Diese stellten »keine Diffamieru­ng der Person der Antragstel­lerin und damit keine Beleidigun­gen« dar.

Das Urteil sei »eines Rechtsstaa­ts unwürdig«, sagte die FDP-Abgeordnet­e Marie-Agnes Strack-Zimmermann dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Wenn ein respektvol­les Miteinande­r »nicht mehr juristisch geschützt« werde, sei es »nur eine Frage der Zeit, bis den Worten Gewalt folgt«. Ähnlich äußerten sich Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt und die Linksparte­i-Vorsitzend­e Katja Kipping. Künast sagte, Urteile wie das des Landgerich­ts griffen »in den Kernbestan­d der Demokratie ein«. Wenn Bürger solche Bedrohunge­n hinnehmen müssten, würden sich viele überlegen, ob sie sich noch engagierte­n. »Wir stehen an einer Wegscheide, ob wir uns wehren oder vor der Strategie des Rechtsextr­emismus zurückweic­hen«, betonte Künast. nd/Agenturen

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