Der Einrenker
Batman ist der Superheld, der keine Superkräfte hat. Aber einen eigenen Feiertag, erfunden von der Kulturindustrie. Der heutige Samstag ist der »Batman Day«, ausgerufen von DC Comics und Warner-Media. Die einen machen die Hefte, die anderen die Filme. Beide wollen so Batmans 80. Geburtstag feiern, auch wenn der erste Batman-Comic im März 1939 erschienen ist. Weil damals Superman so erfolgreich war. Wussten Sie, dass beide Superhelden dem Stummfilm-ActionSchauspieler Douglas Fairbanks nachgebildet sind?
Batman ist beliebter als Superman. Er ist kein Flugstreber und Herkules-Bubi, sondern kämpft mit Kinnhaken und Fußtritten – gegen alle Verbrecher. Nicht aus Gerechtigkeitssinn, sondern aus Rachegefühlen, da er als Kind zusehen musste, wie seine Eltern ermordet wurden. Die Vergangenheit ist der Horror, mit dem er ringt. Deshalb sind seine stärksten Gegner Joker, Mister Freeze oder Two Face »Gestalten aus den schlechten Träumen eines einsamen Kindes«, wie Georg Seeßlen schreibt.
Doch Batman ist keine arme Waise, sondern ein Milliardär, der sich seine Kämpfe und Zwangsvorstellungen auch leisten kann. Und nebenbei alle störenden Eigentumsfragen gewaltsam beantwortet. Die herrschende Ordnung wird wieder eingerenkt von diesem Chiropraktiker des Kapitals. Das kann witzig sein, wie in den Batman-Trash-Filmen der 60er Jahre (Foto). Doch meist ist es beängstigend, wie im echten Leben oder in den Batman-Filmen von Christopher Nolan. Und Adam West, der den Trash-Batman gespielt hat, bekam danach kaum noch eine andere Rolle, aber einen Stern auf dem »Walk of Fame« in Hollywood. »Wenn man eine Maske und lustige Strumpfhosen anhat... das frustriert einen schon manchmal«, sagte er.