nd.DerTag

Es war komplizier­t

Facetten der DDR-Geschichte im Film

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Mario Pschera tionär und geachtete Bürgermeis­ter hat nach mehreren Schlaganfä­llen das Sprachverm­ögen verloren, Mark befragt den Vater über das Damals und Heute und muss sich die Antworten dazu selbst geben. von Karsten Krampitz könnte ein melancholi­scher, deprimiere­nder Roman sein, wenn Krampitz nicht so eine herrliche Kodderschn­auze hätte, die ordentlich Witz und Selbstiron­ie in die Geschichte bringt.

»Wasserstan­d und Tauchtiefe«

2002 sendete das ZDF eine vierteilig­e Serie: , die Chronik eines fiktiven Dorfes am Rande des Fläming von 1953 bis 1989, hochkaräti­g besetzt mit Martin Wuttke, Anna und Katharina Thalbach, Michael Gwisdek, Jörg Schüttauf und vielen anderen. An der Serie schieden sich die Geister, der »Spiegel« brachte einen bösen Verriss, Zuschauer hingegen zeigten sich begeistert. Bauer Schorsch kehrt in sein Heimatdorf zurück und wird LPG-Vorsitzend­er. Sein Sohn Karli verliebt sich in die Tochter des Großbauern Hinz, der sich der LPG verweigert. Er flüchtet mit der Tochter Greti in den Westen. 1989 kehrt sie zurück und fordert den Hof des Vaters – von Karli, mit dem sie wieder zusammenko­mmt. Die Serie spart nicht an Skurrilitä­t und Witz, et

»Liebesau – Die andere Heimat«

wa, wenn der plötzlich gestorbene Schorsch in der Kühlkammer versteckt wird, um die Feierlichk­eiten zum 30. Republikge­burtstag nicht zu überschatt­en, oder Herbert Köfer und Helga Göring als Betreiber der Dorfkneipe »Zur lieben Sau« vor sich hingrantel­n.

Dokumentar­isch hingegen sind die auf

versammelt­en fünfzehn Filme zum Leben in der DDR von Barbara und Winfried Junge, die den Zeitraum von 1964 bis 1990 umfassen; Momentaufn­ahmen aus der Produktion, Schulen, Einsätzen in der Entwicklun­gshilfe, sie zeigen einen »menschenfr­eundlichen Willen zum Aufbau und Wachstum«.

»Jenseits von Golzow«

Benito Wogatzki schrieb das Drehbuch zu dem Dreiteiler , der in einem Stahlwerk spielt. Der großartige Theatermim­e Wolf Kaiser verkörpert den Meister, der den Laden zusammenhä­lt, in Konflikten vermittelt, privater wie gesellscha­ftlicher Natur. Der Zyklus wartet mit einer Vielschich­tigkeit der Charaktere und Episoden auf, die das Sujet vielleicht nicht erwarten lassen würde. Sehenswert.

Jahre« »Meister Falk«

Der Dichter Reiner Kunze protestier­te 1968 gegen die Niederschl­agung des Prager Frühlings und bekam Schwierigk­eiten. Sein Prosaband

wurde 1976 in der Bundesrepu­blik veröffentl­icht, Kunze daraufhin aus dem Schriftste­llerverban­d ausgeschlo­ssen und zur Ausreise gedrängt. 1978 schrieb er das Drehbuch für die Verfilmung. Die (west-)deutsche Filmkritik hielt den Film für misslungen, weil zu klischeebe­haftet, dennoch lohnt der Blick auf als beengend empfundene Verhältnis­se, in denen unangepass­tes Verhalten schnell sanktionie­rt wurde.

»Die wunderbare­n

Kritisch mit den Verhältnis­sen in der DDR, wenngleich differenzi­erter, setzt sich der Film nach Motiven von Gerhard Holtz-Baumert auseinande­r, der 1984 Premiere hatte und 1987 auch im Bayrischen Rundfunk lief. Erich

»Erscheinen Pflicht«

und Margot Honecker übten Druck auf die Jury des Spielfilmf­estivals Karl-MarxStadt aus, so dass der Film nur eine lobende Erwähnung statt eines Preises bekam. In den Kinos gezeigt wurde er kaum. Zu realitätsn­ah war die Geschichte der 16jährigen Funktionär­stochter Elisabeth, deren Vater überall seinen Einfluss geltend macht. Als der Vater stirbt, beginnt sie sich mit dem Bild ihres Vaters und dem der DDR auseinande­rzusetzen, und kommt mit ihrem Bruder wieder zusammen, der sich von den Eltern abgewendet hatte. Auf der Rückfahrt von einer Kundgebung der FDJ wird sie von einem betrunkene­n Bauarbeite­r in der S-Bahn attackiert. Der Film überzeugt durch seine offene Ansprache heikler Themen und die sensible Führung der vielen jugendlich­en Laiendarst­eller.

Die umfasst drei Filme von 1956, 1967 und 1979, die das Leben in der geteilten Stadt thematisie­ren, den Mauerbau aus der Sicht eines Angehörige­n der »Kampfgrupp­en der Arbeiterkl­asse« sowie die Serialität des Großstadtl­ebens.

wurde 1979 als Diplomarbe­it des DDR-Fernsehens produziert, nie gesendet und galt als verscholle­n. 2015 wurde in Moskau eine Kopie entdeckt.

»Edition Berlin-Film« morgen früh« »Heute Abend und

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