BRIEFE AN DIE REDAKTION
Kein Platz für Christen
Zu »Erdoğans Kampf für den IS«, 12./13.10., S. 5; online: dasND.de/1127062
Auf den Kriegsbildern waren zahlreiche Kirchen zu sehen. Es dürfte bekannt sein, dass für Christen in den von den selbst ernannten Freiheitskämpfern beherrschten Gebieten kein Platz ist. Auch die Türkei ist nicht für die freie Entfaltung von Christen aller Art bekannt. Dass diese Invasion ergo zugleich ein Krieg gegen die orthodoxen syrischen Christen ist, blieb in der Berichterstattung bisher völlig unterbelichtet. »Weiß man als Jude in Deutschland noch, wohin man schauen muss?«, wird der Vertreter des American Jewish Comitee gefragt. Ich hätte da eine Idee: Natürlich nach rechts muss man schauen, vor allem nach extrem rechts, denn solche hasserfüllten, menschenverachtenden, antisemitischen Taten wie der Anschlag in Halle haben ihren Nährboden im Rechtsextremismus, und nur dort. Nicht so bei Herrn Dr. Leemhuis. Er parliert über die verschiedensten »Antisemitismen«, den rechten, den linken, den islamistischen und den der Mitte. Die gewaltfreie palästinensische BDS-Bewegung ist bei ihm linker Antisemitismus – darauf muss man erst einmal kommen. Kritik an der Politik der israelischen Regierung ist natürlich Antisemitismus – interessant. Die Recherchen von Journalisten zur Beeinflussung der deutschen Nahost-Politik durch einen jüdischen Verein sind ebenso klassischer Antisemitismus – wie sollte es auch anders sein. Ja, dieser von Herrn Dr. Leemhuis dargebotene »Mix«, wie er sich ausdrückt, ist wirklich besorgniserregend. Weil er an den eigentlichen Ursachen des Antisemitismus in Deutschland, dem Hass auf Juden in unserer Gesellschaft, dem Hass auf Andersgläubige, auf anders Lebende, auf alle ausländischen Mitbürger vorbeigeht. Und das hat nichts, aber auch gar nichts mit rechtem, linkem, islamistischen und »mittleren« Antisemitismus zu tun. Agenda steht: Übernehmen Sie doch das Antisozialprogramm der USA. Dann müssten Sie und Ihre Genossen nicht mehr lavieren und sich hinter irgendwelchen Scheinheiligkeiten der »sozialen Marktwirtschaft« verstecken. Hätte August Bebel die Geschichte seiner Partei erlebt, wäre er daran zugrunde gegangen. Machen Sie ruhig weiter – und viel Erfolg beim Untergang. Ihre Partei sollte sich umbenennen in ASPD. Antisozial steht ihr gut zu Gesicht. oder ein Jugendbegegnungs- und -bildungszentrum. Weg muss es, dieses DDRBauwerk mit den Mosaiken an den Außenwänden; es spielt keine Rolle, dass dort 260 Künstler arbeiten: Maler, Bildhauer, Musiker, Menschen, die schreiben, Filme machen, Theater spielen oder tanzen. Es gibt Symposien, Ausstellungen, Konzerte – Kulturinteressierte können sich mit den Aktivitäten der Kreativen bekannt machen. An Workshops nehmen auch Kinder, Jugendliche, Geflüchtete teil. In dem Gebäude, das für Garnisonkirche oder Begegnungszentrum abgerissen werden soll, findet schon jetzt Begegnung statt, lebendige künstlerische Arbeit und interkultureller Dialog! Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.