Umzug von Flüchtlingen gestoppt
Der Umzug von 170 Flüchtlingen mitten in der Coronakrise wird nach Protesten vorläufig auf Eis gelegt. Derweil haben sich mittlerweile fünf Personen in Unterkünften infiziert.
Aufgrund der Coronakrise haben die Berliner Behörden den geplanten Umzug von 170 Flüchtlingen gestoppt. Angesichts der am Sonntag beschlossenen Kontaktsperre könne die Unterkunft an der Gerlinger Straße im Neuköllner Ortsteil Buckow vorerst nicht wie geplant leergezogen werden, das habe das Gesundheitsamt entschieden, teilte die Sozialverwaltung mit.
In der Gerlinger Straße leben derzeit noch 216 Menschen, 170 davon hätten in diesen Tagen in eine neue Unterkunft – ebenfalls in Neukölln – umziehen sollen. Die Unterkunft in Buckow soll dichtgemacht werden, auf dem Areal sollen 900 kommunale Wohnungen entstehen. Der Flüchtlingsrat hatte am Montag gegen die Umzugspläne protestiert und erklärt, sie seien angesichts der aktuellen Situation nicht zu verantworten.
In den rund 80 Berliner Flüchtlingsunterkünften sind bislang mindestens fünf Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV2 infiziert. Es handele sich um einen Mitarbeiter und vier Bewohner, teilten das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten und die Gesundheitsverwaltung mit.
Nach einem ersten Fall mit zwei Infektionen in einer Berliner Unterkunft waren vor rund zwei Wochen etwa 100 Bewohner unter Quarantäne mit Ausgangssperre gestellt worden. Diese laufe diesen Dienstag aus, weitere Ansteckungen seien nicht festgestellt worden, hieß es. In einer weiteren Containerunterkunft wurde den Angaben zufolge eine Quarantäne für alle Bewohner verhängt, in einer dritten wurden nur der Infizierte und drei Kontaktpersonen isoliert. In einer vierten Unterkunft wird eine »räumliche Separierung« vorgenommen.
Am Montag veröffentlichte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten einen Podcast in sechs Sprachen, um Flüchtlinge über den Sinn von Quarantänemaßnahmen und zu Fragen rund um das Thema zu informieren. Informationen zur Ausbreitung des Coronavirus und Hinweise zur Hygiene seien schon früher verteilt worden, so das Amt.