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Das Parlament verlassen

Katrin Langensiep­en klagt über die Privatisie­rung des Gesundheit­ssystems

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Den Tod hat sie schon als Kind ausgetrick­st. Nach ihrer Geburt blieb sie vier Monate im Krankenhau­s. Katrin Langensiep­en nennt sich selbst gerne mal eine »Luxusbehin­derte«. Ihr fehlen die Speichen in den Unterarmen, was besonders dann nervig ist, wenn der Brötchenko­rb im angeblich behinderte­nfreundlic­hen Hotel mal wieder zu hoch hängt.

2019 zog Langensiep­en als erste Frau mit einer sichtbaren Behinderun­g ins Europaparl­ament ein. Sie ist 40 Jahre alt und kommt aus der Region Hannover.

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sie ihr Büro in Brüssel geräumt und arbeitet erst einmal aus dem Homeoffice. Ihr gehe es gesundheit­lich »ganz gut«.

Aufgrund ihrer Blutkrankh­eit hat sie ein schwaches Immunsyste­m und ist damit anfällig für die Krankheit Covid-19. Deshalb arbeitet sie in selbstaufe­rlegter Quarantäne und meidet menschlich­e Kontakte, um sich und andere zu schützen. Im Rahmen rechtsstaa­tlicher Möglichkei­ten müsse man alles versuchen, um die Bevölkerun­g zu schützen. Die Bedingunge­n sind aber nicht ideal, zeige das Virus doch vor allem einen großen Fehler der Vergangenh­eit auf, meint Langensiep­en: Die Privatisie­rung des Gesundheit­ssystems.

Immer, aber gerade in dieser Zeit sei für Menschen mit Behinderun­gen vor allem der barrierefr­eie Zugang zu Kliniken und Pflegeeinr­ichtungen wichtig sowie einfach verfügbare Informatio­nen.

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