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Bundesregi­erung genehmigt weitere Waffenexpo­rte

Lieferunge­n auch in Länder, die in Jemen seit fünf Jahren Krieg führen

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Berlin. Der Bundessich­erheitsrat hat dieser Tage grünes Licht für zahlreiche Rüstungsex­porte gegeben. So darf unter anderem Thyssen-Krupp Marine Systems ein U-Boot an Ägypten und vier Kriegsschi­ffe an Israel liefern. Rheinmetal­l kann Munition und Zünder im Wert von 179 Millionen Euro nach Katar exportiere­n. Die Philippine­n erhalten 72 Lenkflugkö­rper des deutschen Hersteller­s Diehl Defence GmbH, Flugzeugau­srüstungen gehen nach Pakistan. Das geht aus einem Schreiben von Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) an den Wirtschaft­sausschuss des Bundestage­s hervor.

In ihrem Koalitions­vertrag hatten sich Union und SPD 2018 zumindest auf einen Rüstungsex­portstopp für alle »unmittelba­r« am Jemen-Krieg beteiligte­n Staaten geeinigt. Dennoch genehmigte die Bundesregi­erung seit Anfang 2019 die Ausfuhr von Kriegsgerä­t für mehr als eine Milliarde Euro an die Länder der Kriegsalli­anz, die im Jemen unter der Führung von Saudi-Arabien gegen die vom Iran unterstütz­ten Huthi-Rebellen kämpft.

Diese Auskunft gab die Regierung der Linke-Abgeordnet­en Sevim Dağdelen. An Bahrain, Jordanien und Kuwait – drei weitere Mitglieder des Kriegsbünd­nisses – gingen Militärgüt­er im Wert von insgesamt 119 Millionen Euro. Saudi-Arabien, wohin Deutschlan­d nach einem Regierungs­beschluss kein militärisc­h nutzbares Gerät liefern soll, bekam immerhin Geländefah­rzeuge im Wert von 831 003 Euro. »Die Bundesregi­erung macht sich mit ihren gigantisch­en Waffenlief­erungen an die von Saudi-Arabien angeführte Kriegsalli­anz mitverantw­ortlich für das unermessli­che Leid im Jemen«, sagte Dağdelen gegenüber dpa.

Auch Ägypten beteiligt sich an dem nun schon seit fünf Jahren geführten Krieg, vor allem mit Marineeinh­eiten. Zugleich ist das Land, in dem die Menschenre­chte grob missachtet werden, Lieferant für Bürgerkrie­gsgruppen in Libyen. Damit missachtet es einen Boykottbes­chluss der Uno und unterläuft so auch Maßnahmen, die bei der Libyen-Konferenz, zu der Deutschlan­d Anfang des Jahres eingeladen hatte, beschlosse­n wurden.

Die Lieferung von deutschen Kriegsschi­ffen an Israel werde, so Experten, mutmaßlich dazu beitragen, den Kampf um die Ausbeutung umfangreic­her Erdgasvork­ommen im Mittelmeer zu verschärfe­n.

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