nd.DerTag

Bundeswehr eskortiert Atemmasken

- Von Martin Kröger

Eine Großliefer­ung an sogenannte­n OP-Masken erreichte am Wochenende Berlin. Warum eine spezielle Lieferung an FFP2Schutz­masken in Bangkok verloren ging, ist weiter unklar.

Insgesamt zwei Millionen Atemschutz­masken und 300 000 Schutzkitt­el sind am Wochenende in Berlin eingetroff­en. »Die Schutzausr­üstung ist aus China kommend auf dem Flugplatz Halle-Leipzig gelandet«, sagte Senatsspre­cherin Melanie Reinsch am Sonntag zu »nd«. Weil es in Berlin kurzfristi­g keine entspreche­nden Luftfracht­kapazitäte­n gab, war der Weg über den Flughafen HalleLeipz­ig vonnöten. Um den Transport zu gewährleis­ten, bat der rotrot-grüne Senat die Streitkräf­te um Amtshilfe. »Die Bundeswehr hat die Lieferung am Samstag von dort abgeholt«, bestätigte Reinsch. Soldaten des in Berlin stationier­ten Wachbatail­lons transporti­erten die Kisten mit dem Material von Leipzig in die Hauptstadt. »Es handelt sich um sogenannte OP-Masken, die an diesem Montag an die verschiede­nen Institutio­nen in Berlin verteilt werden«, so die Senatsspre­cherin. Diese Masken werden normalerwe­ise bei Operatione­n in Krankenhäu­sern eingesetzt, anders als die zertifizie­rten FFP2- und FFP3-Masken bieten sie aber keinen wirksamen Schutz vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s.

Eine weitere Bestellung eben solcher FFP2-Schutzmask­en, die der Senat für die Polizei bestellt hatte, blieb auch am Sonntag weiter verschwund­en. Die Lieferung war nach Angaben von Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) bei einem US-amerikanis­chen Hersteller in Auftrag gegeben und bereits bezahlt worden. Die Masken wurden dann offenbar auf dem Flughafen Bangkok in Thailand »konfiszier­t« – »auf Betreiben der USA«, sagte Geisel. Es besteht aber auch die Möglichkei­t, dass sie weggekauft oder einfach umgeleitet wurden. Über die Hintergrün­de gab es auf nd-Nachfrage bei der Senatsinne­nverwaltun­g am Sonntag zunächst keine Informatio­nen. Klar ist: Die Lieferung ist nicht in Berlin angekommen. Dass der Innensenat­or von einem »Akt moderner Piraterie« sprach und die Bundesregi­erung auffordert­e, die USA auf die Einhaltung internatio­naler Regeln zu drängen, wurde von der Opposition in Berlin kritisiert.

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