nd.DerTag

Hubschraub­er ist übertriebe­n

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Bisher war die Akzeptanz der Kontaktspe­rre wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s unter den Berlinerin­nen und Berlinern groß. Das sagt zumindest der rotrot-grüne Senat, der seine ursprüngli­che Verordnung noch einmal relativier­te – und beispielsw­eise das Sitzen auf Parkbänken jetzt doch gestattete. Alles andere wäre auch vollkommen lebensfrem­d gewesen. Wenn eine ältere Dame mit Rollator unterwegs ist, soll sie dann nicht mal kurz verschnauf­en dürfen?

Wer am Wochenende bei traumhafte­m Frühlingsw­etter in Berlin unterwegs war, traf allerorten auf Menschen im Freien. In den Parks, an der Spree und den Wäldern. Kontaktspe­rre, Sicherheit­sabstand von ein paar Metern ja, aber alles, was darüber hinaus geht, wird nicht umzusetzen sein. Daran ändert auch der Überflug mit einem Hubschraub­er nichts, den die Polizei meint einsetzen zu müssen, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen. Aber ist das überhaupt nötig? Werden nicht eher ohnehin vorhandene Ängste in der Bevölkerun­g verstärkt, wenn ständig ein Hubschraub­er über den Köpfen kreist?

Fragen wirft auch die Auflösung von verschiede­nen politische­n Demonstrat­ionen auf. Natürlich darf sich das Virus nicht noch stärker verbreiten, aber darf es deshalb keinen politische­n Protest mehr geben? Kann der Senat das grundgeset­zlich verankerte Versammlun­gsrecht einfach aushebeln? Protest unter Wahrung der Abstandsre­geln muss möglich sein, sonst ist es mit der Akzeptanz ganz schnell vorbei.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger fordert ein besonnenes Krisenagie­ren

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