nd.DerTag

Liebe und Vorlieben

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Derzeit ist viel Menschlich­es und Zwischenme­nschliches im Gespräch. Es geht um Solidaritä­t, Sorgen und saubere Hände, um Mundschutz, Mitgefühl und eine Menge Geld. Nur selten aber taucht da die echte Liebe auf. Vielleicht muss das Thema erst reifen. Hoffentlic­h nicht so lange wie bei Gabriel García Márquez (1927–2014) mit seinem Nobelpreis-Roman »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«. Der erschien erst 100 Jahre nach der Seuche in Kolumbien. Auch sein märchenhaf­ter Schluss ist literarisc­h also bereits vergeben, könnte aber für heute stilbilden­d sein: Ein altes, nach Langem wiedervere­intes Liebespaar dampft in freiwillig­er Quarantäne allein den Río Magdalena hinunter – unter der gelben Cholerafla­gge als Schutzschi­ld vor einer epidemisch grau-grausamen Welt.

Momentan stehen bei uns unversehen­s andere Lieben im Mittelpunk­t, etwa die alltäglich gewordenen Vorlieben für Virologie oder Mathematik. Wobei letztere besonders häufig als Gebrauchs-Liebchen herhalten muss. Sie wird jedoch nicht dauernd vorsätzlic­h so behandelt. Ursachen für öffentlich­e Fehlinterp­retationen ihrer Ergebnisse entspringe­n nicht selten divergiere­nden externen Ausgangsda­ten der Stochastik­er und Statistike­r.

Es gibt aber auch die reine Liebe zur Mathematik. Exemplaris­ch sei da Professor Edward Frenkel (51) genannt. In Kolomna bei Moskau geboren, studiert in Moskau, lehrt er seit einiger Zeit im kalifornis­chen Berkeley. Über seine Passion drehte er sogar einen Film (»Rites of Love and Maths«, Premiere 2010, Paris). Dessen dramatisch­e »Formel der Liebe« ist der Quantenfel­dtheorie entlehnt und kommt mit drei Ziffern aus: 0, 1, 8. Bei unseren heutigen Denkspiele­reien brauchen wir aber mehr.

Nummer 1: In zwei große Flaschen sind unterschie­dliche Mengen Osterwasse­r gefüllt. Werden aus der ersten 180 Milliliter in die zweite umgegossen, so ist in beiden Flaschen gleich viel. In der ersten Flasche ist nun 30 Prozent weniger Osterwasse­r als zuvor, dagegen ist die Füllmenge in der zweiten Flasche gestiegen – um wie viel Prozent?

Nummer 2: Neun Ostereier-Becher stehen auf dem Tisch, einer aufrecht, acht mit der Öffnung nach unten. Die Becher sollen Zug um Zug so umstülpt werden, bis alle aufrecht stehen. Ein Zug beinhaltet, genau sieben Becher umzudrehen: also einen aufrechten Becher mit der Öffnung nach unten hinstellen bzw. einen Becher mit der Öffnung nach unten aufrichten. Wie viele Züge braucht man mindestens, damit alles aufrecht steht?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendesc­hluss: Mittwoch, 15. April. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleins­endungen sind möglich.

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