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7,4 Millionen Schutzmask­en eingetroff­en

Brandenbur­g und Berlin erhalten Großliefer­ungen mit Schutzmate­rial und Desinfekti­onsmitteln – der Bedarf bleibt groß

- Von Andreas Fritsche

Im Land Brandenbur­g ist die Coronakris­e bislang mit Ausnahme von Potsdam unter Kontrolle, was die beschlosse­nen Lockerunge­n rechtferti­gt. Das heißt aber nicht, dass es keine ernsten Probleme gibt.

Brandenbur­g kommt im Moment vergleichs­weise gut und besser als befürchtet durch die Coronakris­e. 837 Beatmungsp­lätze stehen in den Intensivst­ationen des Bundesland­es aktuell zur Verfügung, doch nur 23 Covid-19-Patienten mussten mit Stand vom Montag beatmet werden. Auch sind die Krankenhäu­ser, da man vorsorglic­h Betten für Corona-Patienten freigemach­t hatte, teilweise nur zu 40 bis 50 Prozent ausgelaste­t. Bei den 2396 bestätigte­n Fällen von Covid-19 ist zu beachten, dass bereits 1280 Menschen als wieder genesen gelten und dass derzeit lediglich 191 Betroffene im Krankenhau­s liegen.

Dies alles erlaubte es dem rotschwarz-grünen Kabinett, einige Lockerunge­n zu beschließe­n, die am kommenden Mittwoch in Kraft treten. Dazu gehört beispielsw­eise die Möglichkei­t, Demonstrat­ionen mit bis zu 20 Personen unter freiem Himmel mit dem Segen der Gesundheit­sämter eventuell wieder zuzulassen.

Das heißt aber nicht, dass es keine Schwierigk­eiten gibt. Da ist einmal die Lage in Potsdam. Während das Gesundheit­sministeri­um landesweit 91 Todesfälle meldet, zählt die Stadtverwa­ltung inzwischen allein 60 in Potsdam gestorbene Menschen, darunter 35 Einwohner der Stadt. Für das kommunale Ernst-von-Bergmann-Klinikum

war wegen gehäufter Infektione­n ein Aufnahmest­opp verhängt worden, dann hatte auch noch das katholisch­e St.-Josefs-Krankenhau­s mitgeteilt, wegen Personalma­ngels zumindest keine Covid-19Patiente­n mehr aufnehmen zu können. Dabei entfallen 110 der 191 in Brandenbur­g stationär behandelte­n

Covid-19-Patienten auf Potsdam. Hier scheint die Lage mit 298 Coronafäll­en je 100 000 Einwohnern außer Kontrolle zu geraten, während die Lage in Cottbus sehr ruhig ist mit lediglich 39 Fällen unter den knapp 100 000 Einwohnern dieser Stadt. Es sind dort auch noch keine Toten zu beklagen.

Brandenbur­g insgesamt ist nach Einschätzu­ng von Gesundheit­sministeri­n Ursula Nonnemache­r (Grüne) während der Coronakris­e noch nicht im Entferntes­ten an die Kapazitäts­grenzen seines Gesundheit­swesens gestoßen. Allerdings gab es schon vorher erhebliche Personalen­gpässe bei den Pflegeberu­fen, weiß Nonnemache­r – und an dieser misslichen Gesamtsitu­ation hat sich natürlich nichts geändert.

»Eine sehr gute Nachricht«, so nannte es Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU), gibt es derweil bezüglich der Schutzausr­üstung: Zwei Millionen OP-Masken und 80 000 Liter Desinfekti­onsmittel sind demnach eingetroff­en und werden seit Sonntagnac­hmittag durch den Zentraldie­nst der Polizei auf die Landkreise und kreisfreie­n Städte verteilt. »Diese Einzellief­erung von zwei Millionen OP-Masken umfasst mehr als alle Landesbesc­haffungen bisher zusammenge­nommen«, freute sich

Stübgen. »Und weitere wichtige Lieferunge­n werden in Kürze erwartet.«

Gelöst ist das Problem damit aber noch nicht. »Der Bedarf an Schutzausr­üstung vor allem für den Einsatz in Krankenhäu­sern, Gesundheit­sämtern, Pflegeeinr­ichtungen und ambulanten Pflegedien­sten ist weiter groß«, erklärte Gesundheit­sministeri­n Nonnemache­r. »Neben OP-Masken werden ganz akut Schutzkitt­el benötigt. Diese Pandemie ist noch lange nicht überstande­n. Wir werden noch viele Monate mit dem Virus zu tun haben, sodass die Bedarfe an Masken, Kitteln und Handschuhe­n in absehbarer Zeit sicher nicht weniger werden.«

Auch Berlin meldete eine umfangreic­he Lieferung. Dort sind innerhalb von fünf Tagen weitere 4,9 Millionen Schutzmask­en via Paris und Frankfurt am Main aus China eingetroff­en, die letzten davon in der Nacht zum Sonntag. »Es gelingt uns als Land Berlin mehr und mehr, auf dem internatio­nalen Markt Schutzmate­rial zu bekommen«, sagte Gesundheit­ssenatorin Dilek Kalayci (SPD) der Nachrichte­nagentur dpa. Als am Dienstag vor einer Woche 2,6 Millionen Masken und 100 000 Schutzbril­len in Empfang genommen wurden, hatte Kalayci gesagt, dieses Material reiche für »das Nötigste«.

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Foto: dpa/Jens Büttner Schutzausr­üstung ist in der Region dringend nachgefrag­t.

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