nd.DerTag

Nur zwei Spieler und ein Schiri

Mitten im Lockdown werden neue Tennisturn­iere geplant

- Von Kristina Puck und Lars Reinefeld, Stuttgart

In dieser ungewöhnli­chen Turnierser­ie werden auch Jan-Lennard Struff und Philipp Kohlschrei­ber ihre Bälle selber einsammeln müssen. Mit einem interessan­ten Konzept will der Deutsche Tennis Bund (DTB) seinen Profis in der Zwangspaus­e helfen – Ballkinder, Publikum und der gewohnte Handschlag sind in Coronaviru­s-Zeiten aber nicht erlaubt. Es geht vielmehr darum, den Spielern Matchpraxi­s zu ermögliche­n, damit sie sich auf den immer noch nicht absehbaren Tag X, den Neuanfang der internatio­nalen Turniersze­ne, vorbereite­n können.

»Ich finde es eine gute Idee. Es geht darum, die Zeit vernünftig zu überbrücke­n, bis es irgendwann wieder richtig losgeht«, sagte Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann. Seit Anfang März ruhen ATP- und WTA-Tour. Die Profis verlieren nicht nur Spielpraxi­s, sondern offenbar auch den nötigen Siegeshung­er. »Nach einer längeren Pause brauchen die Spieler immer eine Weile, um wieder ihren Rhythmus zu finden und ihre wahre Leistung abzurufen. Daher ist es gut, dass die Jungs so die Möglichkei­t haben, zumindest ein bisschen Matchpraxi­s zu sammeln«, sagte Kohlmann.

32 Männer und 24 Frauen soll dies in der neu entwickelt­en und auf sieben Wochen angelegten Serie bald ermöglicht werden, wie DTB-Vizepräsid­ent Dirk Hordorff

»Was immer die Regierung für richtig hält, wird umgesetzt. Wir werden alle CoronaEins­chränkunge­n berücksich­tigen.«

Dirk Hordorff, DTB-Vizepräsid­ent

erklärte. Der Start ist frühestens am 8. Juni geplant. Neben den beiden Akteuren soll nur ein Schiedsric­hter mit auf dem Platz sein, auf Linienrich­ter wird verzichtet. »Wir werden alle CoronaEins­chränkunge­n berücksich­tigen«, versprach Hordorff. »Was immer die Regierung für richtig hält, wird umgesetzt.« Vielleicht seien später ja auch ein paar wenige Zuschauer möglich.

Gespielt wird im Freien zunächst in acht Gruppen an vier (bei den Männern) beziehungs­weise drei Orten (Frauen). Los geht es mit einer Vorrunde, es folgen Zwischenun­d Finalrunde. Der Sieger jeder Gruppe soll pro Woche 4000 Euro verdienen, im Finale steigt das Preisgeld. Welche Vereine die Spiele ausrichten, wurde noch nicht festgelegt.

»Es soll auch Geld für Wohltätigk­eitszwecke gesammelt werden«, sagte Hordorff und kündigte an, dass noch mit einem Sponsor sowie mit TV-Sendern über eine mögliche Übertragun­g verhandelt werde. »Wir treffen auf einen ausgedünnt­en Markt. Es dürfte Interesse geben«, mutmaßte der DTB-Funktionär. Im Livestream sollen Matches aber auf jeden Fall gezeigt werden.

Fürs Männerfeld hätten die Davis-Cup-Spieler Kohlschrei­ber und Struff schnell signalisie­rt, dabei sein zu wollen. Zielgruppe ist aber offenbar vor allem die jüngere Garde rund um die Weltrangli­sten-161. Antonia Lottner (23). »Für eine Angie Kerber machen wir das nicht«, sagte Hordorff.

Mit einen normalen Turnier hat die Serie auch deswegen wenig gemeinsam, weil nur deutsche Spieler teilnehmen dürfen, aus Rücksicht auch auf die Reisebesch­ränkungen. In Österreich soll ebenfalls eine solche Turnierser­ie starten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany