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Kreditwürd­igkeit Italiens herabgestu­ft

- Von Hagen Jung

London. Angesichts der Belastunge­n durch die Coronakris­e hat die Ratingagen­tur Fitch die Bonitätsno­te von Italien um eine Stufe gesenkt. Diese werde von »BBB« auf »BBB-« reduziert, teilte Fitch am Dienstag mit. Die Note liegt damit nur eine Stufe über dem sogenannte­n Ramschnive­au, das spekulativ­e Anlageform­en beschreibt. Fitch geht davon aus, dass das italienisc­he Bruttoinla­ndsprodukt in Jahr 2020 um acht Prozent schrumpfen werde. Der Schuldenst­and dürfte um 20 Prozentpun­kte auf 156 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s bis zum Jahresende steigen.

Corona beeinträch­tigt auch die traditione­llen Maimärsche und kundgebung­en des DGB. Als Ausgleich bietet der Gewerkscha­ftsbund in sozialen Netzwerken ein Solidaritä­tsprogramm für die Menschen zu Hause. Liveacts mit Künstlern wie Heinz-Rudolf Kunze und Konstantin Wecker sind angesagt. »Das reicht nicht«, meint ein Hannoveran­er: KlausDiete­r Gleitze, Geschäftsf­ührer der Landesarmu­tskonferen­z Niedersach­sen und Akteur des Künstlerne­tzwerks »Schuppen 68«. Zu einem richtigen 1. Mai gehöre eine Straßendem­onstration. Die sei trotz aller dem Virus geschuldet­en Einschränk­ungen möglich, betont der Satiriker.

Beweisen werde das am »klassische­n Kampftag der Arbeiterbe­wegung« in Hannover die weltweit kürzeste Mai-Demo, kündigt Gleitze an. Einziger Teilnehmer: er selbst. Am Freitagmor­gen will der Aktivist die ursprüngli­ch vom DGB geplante Maimarschr­oute vom traditione­llen Arbeitervi­ertel Linden bis ins Stadtzentr­um abschreite­n. Der durch allerlei fantasievo­lle Aktionen bekannte Hannoveran­er verrät: »Unterwegs gibt es analog zu den 14 Kreuzweg-Stationen der katholisch­en Kirche 14 kurze Stopps.« Dabei werde er unter anderem Tucholsky-Gedichte verlesen, eine Bratwurst verspeisen und ein Bier öffnen.

Er wäre nicht der Satire ergeben, würde er nicht mit Blick auf dem Teilnehmer­schwund bei Maikundgeb­ungen den Marschverz­icht des DGB mit ätzendem Unterton als »richtig« begrüßen. Denn nichts mache die Schwäche der Gewerkscha­ftsbewegun­g offensicht­licher »als das deprimiere­nde, Rollator-gestützte Häuflein HalbAufrec­hter, die in Hannover noch mitwanken«. Er wolle mit seiner Solo-Demo »dem ranzigen MaiCharme« von Bratwurst, Freibier, Erbsensupp­e und »Brüder zur Sonne« anstimmend­em DGB-Chor den Wind der Veränderun­g einhauchen. Seine Aktion werde er nach deren Vollzug dem Guinessbuc­h der Rekorde als kürzeste Straßendem­o der Welt melden, kündigt Greitze an und appelliert: »Alle sind aufgerufen, eine 1.-Mai-Einpersone­n-Demo zu veranstalt­en – in freier Gestaltung mit passenden Symbolen, Parolen und Outfits.«

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Foto: privat Klaus-Dieter Gleitze will am 1. Mai in Hannover allein demonstrie­ren.

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