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Hauptsache Shopping

Haidy Damm über Vorschläge, Innenstädt­e und Touristik digital zu dirigieren

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Bücher bei Amazon, Essen über Lieferdien­ste, Musik mit dem Smartphone: Für alle, die schon jetzt im Alltag freizügig mit ihren persönlich­en Daten umgehen, mag der Vorschlag des Handelskam­merverband­es DIHK, Menschenst­röme digital zu steuern, nur ein weiterer Schritt sein. Das digitale Leben wird übertragen auf die Bereiche, die jetzt noch analog, also irgendwie veraltet sind. Anmeldung beim Supermarkt, und wenn der Laden noch nicht zu voll ist, gibt es die Freigabe per Smartphone. Und einen Parkplatz gibt es kostenlos dazu. Ist noch Platz im Strandcafé? Und am See?

Vielleicht erinnert sich jemand: Vor zwei Jahren standen Supermärkt­e und die Deutsche Post in der Kritik, weil sie per Kamera Daten über ihre Kund*innen sammelten – für gezielte Werbung, also einzig zu dem Zweck, ihre Produkte besser verkaufen zu können. Und die Auswertung der Daten gegebenenf­alls gleich mit. Auch Smartphone­s sammeln Daten. Jeden Tag. Mit jedem Klick. Nur wenige Nutzer*innen haben ihr Gerät so weit durchschau­t und gesichert, dass die Datenflut zumindest eingeschrä­nkt ist.

Mit dem neuen Vorschlag können noch mehr Informatio­nen gesammelt werden, ohne dass klar ist, wer darüber verfügen kann. Die DIHK will mit digitalen Möglichkei­ten die Spielräume für wirtschaft­liches Handeln erweitern. Damit alle wieder shoppen gehen können. Nur nicht mehr analog.

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