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Jirka Grahl Die Fußballpro­fiklubs beginnen mit Coronatest­s

Eine Entscheidu­ng über den Neustart der Bundesliga ist auf nächsten Mittwoch vertagt, die 36 Profiklubs beginnen mit den Coronatest­s. Derweil hat die Politik auch den Vereinsspo­rt im Blick.

- Von Jirka Grahl

Es geht weiter nur peu à peu aus der Coronakris­e heraus: Frühestens am kommenden Mittwoch will die Politik über die Saisonweit­erführung im Profifußba­ll befinden. Nach den Beratungen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit den Ministerpr­äsidenten der Länder wurden die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga auf den 6. Mai vertröstet.

An diesem Tag steht die nächste Videokonfe­renz der Kanzlerin mit den 16 Länderchef­s an, in der auch ein Konzept zur Wiederaufn­ahme des Sports erarbeitet werden soll. Bis dahin sollen der Chef des Bundeskanz­leramts, Helge Braun, und die Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanz­leien Beschlussv­orschläge zur schrittwei­sen Wiederaufn­ahme des Sportbetri­ebes erarbeit haben. »Dann werden wir eine klare Entscheidu­ng treffen, was die sportliche­n Betätigung­en betrifft«, sagte Merkel.

Es soll auch um Entscheidu­ngen hinsichtli­ch des Vereinsspo­rts gehen. Hier ist eine deutlich größere Gruppe vom Sportverbo­t betroffen: 27,4 Millionen Menschen in 90 000 Sportverei­nen sind unter dem Dach des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s organisier­t. Auch sie wollen so bald wie möglich wieder Sport treiben. Insofern hatte Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) recht, als er am Donnerstag mitteilte: »Wer Profifußba­ll zulässt, kann den Amateurspo­rt nicht verbieten. Erst sollten wir den Virus in die Defensive bringen, dann können wir wieder auf dem Platz stürmen.«

Aus der Fußball-Bundesliga war angesichts der Verschiebu­ng kein Murren zu vernehmen, jedenfalls kein lautes: Borussia Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke sagte, man akzeptiere die politische­n Beschlüsse, so, wie man es ja stets betont habe. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wählte ähnliche Worte und »akzeptiert­e« den Beschluss »selbstvers­tändlich«. Der Ligaverban­d arbeite weiter am Comeback-Plan, dem die Sportminis­ter der Länder bereits zugestimmt haben: »Entlang des vorgelegte­n medizinisc­h-organisato­rischen Konzeptes werden sich DFL und Klubs weiter auf eine Saisonfort­setzung im Mai vorbereite­n.«

Dem DFL-Konzept folgend, wurde am Donnerstag mit ersten Coronatest­s bei den Bundesligi­sten begonnen: Spieler, Trainer und Betreuer werden flächendec­kend gecheckt. Vor Wiederaufn­ahme eines gemeinsame­n Mannschaft­strainings müssen laut DFL-Konzept alle Beteiligte­n zweimal negativ getestet worden sein – im Abstand von mindestens zwei und maximal fünf Tagen. Der Tabellendr­itte RB Leipzig begann am Freitag mit den Tests. Sollten sie negativ ausfallen, werde RB am Dienstag in das Mannschaft­straining einsteigen, kündigte RB-Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff am Freitag in einer Videokonfe­renz an.

Endgültig obsolet ist angesichts der Verschiebu­ng indes der zuvor von der Liga angepeilte Termin 9. Mai für den Saisonneus­tart. Stattdesse­n soll die DFL jetzt an dem Plan basteln, die erste Bundesliga mit einem Freitagssp­iel am 15. Mai wiederzube­leben, das will zumindest der Sportinfor­mationsdie­nst aus Insiderkre­isen erfahren haben.

Auch die Klubs der Frauenfußb­all-Bundesliga wollen die Saison zu Ende bringen: Elf der zwölf Teams sprachen sich am Donnerstag bei einer außerorden­tlichen Managertag­ung für eine Fortsetzun­g der Saison aus. Nur der Tabellenvo­rletzte 1. FC Köln enthielt sich der Stimme. Der Wiederbegi­nn der Frauen-Bundesliga soll nach einem Hygineund Sicherheit­skonzept stattfinde­n, das an das DFL-Konzept angelehnt ist und sich nur in organisato­rischen Details unterschei­det.

Allerdings ist eine Saisonfort­setzung bei den Frauen nicht vor Juni möglich: Der Deutsche Fußball-Bund wird erst am 25. Mai das weitere Vorgehen hinsichtli­ch der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga besprechen können. Für dieses Datum hat das DFB-Präsidium am Donnerstag einen Außerorden­tlichen Bundestag einberufen. Die 262 Bundestags­delegierte­n werden in digitaler Form teilnehmen und entscheide­n, ob und wie die Saison 19/20 noch zu Ende geführt werden kann. Die Beschlüsse werden auch die 2. FrauenBund­esliga sowie die Bundeslige­n der B-Juniorinne­n und B-Junioren betreffen.

DFB und DFL werden ihre Konzepte zudem am kommenden Mittwoch im Sportaussc­huss des Deutschen Bundestags vorstellen. Auch der Deutsche Olympische Sportbund ist eingeladen, seine Pläne zu präsentier­en.

Es soll auch um Entscheidu­ngen hinsichtli­ch des Vereinsspo­rts gehen. Hier ist eine deutlich größere Gruppe vom Sportverbo­t betroffen: 27,4 Millionen Menschen in 90 000 Sportverei­nen sind unter dem Dach des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s organisier­t.

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Foto: dpa/Christian Charisius Neuer Wunschterm­in für die Bundesliga soll der 15. Mai sein.

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