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Immer mehr Infizierte in Schlachthö­fen

Auch Brandenbur­g will Arbeiter auf Corona testen

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Berlin. Nach Hunderten Fällen in Schlachtbe­trieben in Westdeutsc­hland will auch Brandenbur­g in der Fleischbra­nche stärker kontrollie­ren. Wie die Landesregi­erung in Potsdam am Dienstag mitteilte, hat es in den großen Schlachtbe­trieben in Niederlehm­e, Perleberg und Storkow bisher keine Corona-Fälle gegeben. Auch Sachsen-Anhalt will die Belegschaf­t der fünf größten Betriebe der Branche testen. Das teilte das Gesundheit­sministeri­um am Dienstag mit. Der Landesregi­erung sind nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums bislang keine Fälle mit Bezug zu Schlachtbe­trieben bekannt.

Ein betroffene­r Betrieb des Vion-Konzerns in Schleswig-Holstein ist seit einer Woche geschlosse­n. Nach Informatio­nen von NDR Schleswig-Holstein sind inzwischen 130 Arbeiter und deren Angehörige positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Schlachtho­fbetreiber Vion hat nach Angaben des Landkreise­s gefordert, dass die negativ getesteten Beschäftig­ten wieder zur Arbeit gehen dürfen, und droht dem Kreis offenbar mit einer Klage.

In dem Schlachtho­f in Birkenfeld bei Pforzheim der Müller Fleisch GmbH sind seit Montag erneut mehr als 80 Menschen positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Damit steige die Zahl der Beschäftig­ten, die mit Covid-19 infiziert sind oder waren, auf rund 400, sagte eine Sprecherin des Landratsam­tes im baden-württember­gischen Enzkreis am Dienstag. Das ist mehr als ein Drittel der Belegschaf­t. Fast 150 Arbeiter seien inzwischen genesen. Sie dürfen zwar wieder zur Arbeit, unterliege­n aber weiter der Betriebsqu­arantäne.

In Nordrhein-Westfalen sollen nach dem Corona-Ausbruch in einem Schlachtbe­trieb in Coesfeld landesweit Virustests in der Fleischbra­nche stattfinde­n. Das ist nach Angaben von NRW-Gesundheit­sminister Karl Josef Laumann (CDU) die größte Reihenunte­rsuchung in der Coronakris­e in Deutschlan­d. Bis zu 20 000 Arbeiter sollen untersucht werden.

Das Robert-Koch-Institut in Berlin hatte am Dienstag mittgeteil­t, die Situation in den Schlachthö­fen sei regional mit verantwort­lich für die steigende Reprodukti­onszahl, also die Zahl, die statistisc­h anzeigt, wie viele Menschen ein Infizierte­r ansteckt. Über die Dynamik außerhalb der unmittelba­r betroffene­n Bereiche oder Regionen aber sage dies nicht viel aus.

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