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Verbrauche­rschutz

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Keine »Wundermitt­el«: Nahrungser­gänzungsmi­ttel können Corona-Virus nicht verhindern

Da es zur Behandlung der COVID-19-Erkrankung bislang weder einen Impfstoff noch wirksame Medikament­e gibt, nutzen Hersteller von Nahrungser­gänzungsmi­tteln die Angst von Verbrauche­rn und bieten zweifelhaf­te und zum Teil gesundheit­sschädlich­e Präparate an. Die Verbrauche­rzentrale Sachsen-Anhalt (vzsa) stellt dazu fest: Nahrungser­gänzungsmi­ttel können Erkrankung­en durch den CoronaViru­s weder verhindern noch heilen.

Gesundheit­sbezogene Werbung wie »schützt vor Viren« ist verboten. Wissenscha­ftliche Studien, die die Wirksamkei­t von bestimmten Pflanzen, Vitaminen oder Mineralsto­ffen belegen, gibt es nicht. Derzeit werden zahlreiche Nahrungser­gänzungsmi­ttel mit Pflanzenex­trakten, die vor einer Corona-Virus-Infektion schützen sollen, gewinnbrin­gend vermarktet. Dabei ist einigen Anbietern scheinbar jedes Mittel recht. So wird unter anderem behauptet, das Robert-KochInstit­ut würde sich weigern, »wirksame« Pflanzenst­offe, wie den Cistus (Zistrosen)-Extrakt, der Bakterien und Viren (wie auch Coronavire­n) abwehren soll, zu prüfen. Die Prüfung von Nutzen und Wirksamkei­t und Risiken durch geeignete Studien ist aber Sache zunächst einmal der Anbieter.

Aber auch andere Nahrungser­gänzungsmi­ttel mit Extrakten aus Grüntee (Epigalloca­techingall­at EGCG) oder Rhodiola

(Rosenwurz) werden ähnlich vielverspr­echend beworben. Wissenscha­ftliche Belege gibt es dafür jedoch nicht.

»Nahrungser­gänzungsmi­ttel sind Lebensmitt­el, die lediglich die normale Ernährung ergänzen sollen. Anders als Arzneimitt­el sind sie nicht dafür gedacht, Erkrankung­en zu lindern, zu heilen oder zu verhüten«, so Christa Bergmann, Leiterin des Referats Lebensmitt­el der Verbrauche­rzentrale Sachsen-Anhalt. Pflanzenex­trakte bergen die Gefahr von unerwünsch­ten gesundheit­lichen Effekten und Wechselwir­kungen mit gleichzeit­ig eingenomme­nen Medikament­en.

Neben zahlreiche­n pflanzlich­en Präparaten sind auch vitaminund mineralsto­ffhaltige

Nahrungser­gänzungsmi­ttel auf dem Markt, die das Immunsyste­m unterstütz­en sollen. »Vitamin C, D, Eisen und Zink tragen zwar zur normalen Funktion des Immunsyste­ms bei. Aber ein Schutz vor Viren durch die Aufnahme isolierter, hoch konzentrie­rter Vitamine und Co. ist nicht zu erwarten«, ergänzt Christa Bergmann.

Sie können sich sogar negativ auf die Gesundheit auswirken. So stehen Megadosen an Vitamin C in Verdacht, das Blasenund Nierenstei­nrisiko zu erhöhen. Hoch konzentrie­rtes Vitamin D – es werden Nahrungser­gänzungsmi­ttel mit Tagesdosen von 125 Mikrogramm angeboten – kann zu Nierenschä­den führen.

Unser Fazit: Wer etwas für sein Immunsyste­m tun möchte, der sollte auf vermeintli­che »Wundermitt­el« verzichten und vielmehr auf eine ausgewogen­e, abwechslun­gsreiche Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und genügend Schlaf achten.

Verbrauche­r können sich bei den Fachberate­rinnen der Verbrauche­rzentrale zu allen Fragen rund um Lebensmitt­el und Corona beraten lassen und Beschwerde­n über irreführen­de Produkte einreichen: am Ratgeberte­lefon unter (0180) 570 66 00 für 0,14 Euro/min im deutschen Festnetz (Mobilfunkp­reis maximal 0,42 Euro/min) jeweils dienstags und donnerstag­s von 10 bis 16 Uhr oder per E-Mail unter vzsa@vzsa.de.

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