Fatale Orientierungslosigkeit
Zu »Verschwörung mit Neonazis wird gewalttätiger«, 11.5., S. 7; online: dasND.de/1136501 und »Unten links: Corona-Leugner«, 11.5., S. 1; online: dasND.de/1136520
Ganz sicher wird diese weltweite Krise vielfach politisch, medial und gesellschaftlich ausgenutzt, und insbesondere Menschen in prekären Lebenslagen werden darunter leiden. Das ist schlimm und niederträchtig. Aber Kleriker und Verschwörungstheorien – wahrhaftig ist daran nichts Neues. Theologische Hardliner wollten der Welt immer schon den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, haben hinter dem Feigenblatt des Pastoralen Angst und Ungeist der Menschen geschürt.
Ursächlich kaum anders ist der dumpfe »zivile Ungehorsam« im Rahmen der Demonstrationen gegen die Corona-Regeln einzuordnen. Auch hier hat sich mitunter eine fatale Orientierungslosigkeit gezeigt, resultierend offenbar aus einer kollektiven Denk- und Verstandsverweigerung; radikale Kritik wie Kritikresistenz nähren somit massiv entweder Fahrlässigkeit oder Defätismus.
Eine Konstante indes bleibt wie zuvor unberührt: Das, was bei den einen das Brett vor dem Kopf ist, ist bei den anderen der Horizont. Die Quantität und Qualität des groben Törichten, zumal im flachgeistigen Verbund von links- und rechtsradikal, sind in diesem Land seit »Corona« also nicht zwingend kleiner geworden. Matthias Bartsch, Lichtenau