nd.DerTag

Anhaltende Mängelverw­altung

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Stefan Otto über nicht ausreichen­de Mittel für die Kinderbetr­euung

Vordergrün­dig ging es bei dem Streit zwischen der SPD in Baden-Württember­g und der grün-schwarzen Landesregi­erung um den Einfluss der direkten Demokratie. Die opposition­ellen Sozialdemo­kraten wollten ein Volksbegeh­ren initiieren, um die Kita-Gebühren abzuschaff­en. Die Landesregi­erung lehnte dies ab und bekam vor dem Landesverf­assungsger­icht recht. Die Klage der SPD wurde abgewiesen. Volksbegeh­ren dürfen sich nicht gegen Abgabenges­etze richten, hieß es.

Nach dem durchaus erwartbare­n Urteil kündigte die SPD an, weiter für die Gebührenfr­eiheit einzutrete­n. Im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländ­ern stellt die Kretschman­n-Regierung diese nicht zur Diskussion. Mittel aus dem »Gute-Kita-Gesetz« der Bundesregi­erung sollen ausschließ­lich in die Verbesseru­ng der Betreuung fließen. Leitungsze­it soll in den Einrichtun­gen gewährt und Fachkräfte sollen ausgebilde­t werden, um die Kita-Kapazitäte­n weiter ausbauen zu können.

In fast allen Ländern gibt es Konflikte um die Nutzung der Gelder. Auch das war vorhersehb­ar. Zwei Milliarden Euro pro Jahr wird die Bundesregi­erung 2020 und 2021 ausgeben. Das klingt großzügig, wird aber die vielen Mängel, die der hastige Kita-Ausbau mit sich gebracht hat, nicht beheben. Dafür bräuchte es weitaus größere Anstrengun­gen.

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